29. Januar 2022

Kirche kann nicht unpolitisch sein

Quelle: idea.de

Generalsynode der VELKD in Düsseldorf

Düsseldorf (idea) – Einer unpolitischen Kirche hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), eine Absage erteilt.

Die Kirche dürfe zwar selbst keine Politik machen, aber sie müsse sich immer wieder in politische Angelegenheiten einmischen, stellte er am 7. November in seinem Bericht vor der Generalsynode der VELKD in Düsseldorf heraus. Kirchenleute seien nicht die besseren Politiker, so Ulrich. Sie hätten in den vielfältigen und schwierigen Ermessensfragen auch kein höheres Wissen. Sie wollten daher nicht selbst Politik machen, aber „Politik möglich machen“.

Die Kirche wolle Menschen dazu ermutigen, im privaten und öffentlichen Leben Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig gelte: „Wenn Kirche sich nicht einmischt in politische Angelegenheiten, wenn Menschenrechte bedroht oder Flüchtlinge abgewiesen werden, dann ist Kirche nicht Kirche, dann verrät sie ihren Auftrag geradezu.“ Sie dürfe einer Politikverdrossenheit nicht nachgeben. Freilich liege ein wichtiger Beitrag zur politischen Kultur auch darin, „die Selbstbegrenzung religiöser und politischer Geltungsansprüche einzufordern“. Ulrich äußerte sich im Vorfeld des Themenjahres „Reformation und Politik“, mit dem sich die evangelische Kirche 2014 auf das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorbereitet. [Weiterleben]