3. Dezember 2021

Was sind uns Lebensmittel wert?

Quelle: idea.de

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Foto: PR/Hendrik Franssen

Berlin (idea) – Für eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln werben die großen Kirchen in Deutschland zusammen mit dem Bundesverbraucherministerium. Angesichts der Verschwendung von Nahrung mahnen sie zum Umdenken gerade in der Fastenzeit, die noch bis Ostersamstag (7. April) dauert.

In Deutschland landen jährlich mehr als elf Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Darauf wies Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hin, als sie am 15. März mit Kirchenvertretern eine Lebensmittelausgabestelle für Bedürftige der Aktion „LAIB und SEELE“ in der evangelischen Kirchengemeinde St. Jacobi-Luisenstadt in Berlin-Kreuzberg besuchte. Einer Pressemitteilung der EKD zufolge betonte Aigner, dass man sich die Verschwendung von Nahrungsmitteln aus moralischen, ökonomischen und ökologischen Gründen nicht leisten könne: „Jedes Lebensmittel, das wir achtlos wegwerfen, fehlt auf dem globalen Markt, verknappt das Angebot und führt zu weiter steigenden Preisen.“

Überproduktion und Verschwendung

Der Bevollmächtigte des Rates der EKD, Prälat Bernhard Felmberg (Berlin), wies darauf hin, dass 20 Prozent der deutschen Lebensmittel in Entwicklungsländern produziert werden: „Doch während sich die Erzeuger allenfalls mangelhaft ernähren können, sortieren wir die Früchte ihrer Arbeit aus: Die Banane ist zu klein, die Tomate nicht rot genug. Handelsklassen, Qualitäts- und Haltbarkeitsstandards mögen in einem gewissen Rahmen sinnvoll sein, aber sie kennzeichnen ein System von Überproduktion und Verschwendung.“ Der Leiter des Kommissariats der katholischen Deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten (Berlin), verwies darauf, dass in Lebensmitteln wertvolle Ressourcen stecken – „die fruchtbare Kraft der Böden, wertvolles Wasser, Energie und der tatkräftige Einsatz vieler Menschen“. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge (Berlin) nannte es beschämend, dass es hierzulande Lebensmittel-Tafeln geben müsse. Sie führten täglich vor Augen, dass es nicht nur weltweit gleichzeitig Überfluss und Mangel gebe, „sondern auch in unserer Gesellschaft“ Von Jesus Christus könne man lernen, Armut wie Reichtum von der gleichen Würde jedes Menschen her zu betrachten.