29. Januar 2022

Tote nach Schüssen in Halle

Quelle: jungefreiheit.de

Foto: Thomas Schneider/agwelt

HALLE. Bei Schüssen nahe einer jüdischen Synagoge und vor einem Dönerimbiß sind in Halle mindestens zwei Personen getötet worden. Videos und Bilder zeigen mindestens einen der Täter in einem Kampfanzug. Die Stadt Halle an der Saale sprach von einer Amoklage.

Die Schüsse fielen im Paulusviertel der Stadt unmittelbar in der Nähe der dortigen Synagoge. Ein Augenzeuge berichtete Radio Brocken und der Nachrichtenagentur dpa, daß ein Täter versucht habe, auf den jüdischen Friedhof einzudringen. Er habe mehrmals mit einer Schrotflinte und einem Maschinengewehr auf die Tür geschossen. Ein Mädchen, das von der Straßenbahnhaltestelle kam, sei erschossen worden.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorotzki, sagte dem Spiegel, zwei Männer hätten versucht, in die Synagoge einzudringen, in der sich zurzeit zwischen 70 und 80 Personen befänden. Allerdings hätten die Sicherungsvorkehrungen am Eingang „dem Angriff standgehalten“. Laut Medienberichten warfen der oder die Täter auch eine Handgranate auf den dortigen jüdischen Friedhof. Am heutigen Mittwoch begehen Juden auf der ganzen Welt das Versöhnungsfest Jom-Kippur. An diesem Tag gilt ein strenges Ruhe- und Fastengebot.

Täter konnten zunächst fliehen

Auch auf einen Dönerladen schossen die Täter. Wie dessen Besitzer Focus Online berichtete, hätten seine Angestellten den Angriff unbeschadet überstanden. Allerdings sei eine Kundin getötet worden. Zwei Schwerverletzte wurden mit Schußverletzungen in die Universitätsklinik der Stadt gebracht und dort operiert.

Laut der Polizei flüchteten die Täter danach mit dem Auto Richtung Leipzig. Andere Berichte sprachen von einer Flucht mit einem Taxi. Die Polizei sperrte den Hauptbahnhof in Halle. Auch im 15 Kilometer entfernten Landsberg kam es kurz darauf zu Schüssen, wie eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Die Bevölkerung in Halle und Landsberg wurde angehalten, in ihren Wohnungen zu bleiben.

Offenbar setzten die Angreifer ihre Flucht danach allerdings zu Fuß fort. Einer der mutmaßlichen Angreifer wurde inzwischen festgenommen. Eine Sprecherin des Generalbundesanwalts sagte dem epd, es gebe ausreichend Anhaltspunkte für einen möglichen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat. (tb)

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