21. Mai 2022

Finanzskandal unter frommen Christen weitet sich aus

Quelle: idea.de

Foto: Esther Stosch/pixelio.de

Bielefeld/Frankfurt am Main (idea) – Ein Finanzskandal unter meist russlanddeutschen Baptisten weitet sich aus. Rund 400 von insgesamt 750 Betroffenen werden wegen sogenannter Scheinarbeitsverträge vor Arbeitsgerichten verklagt. Sie hatten 2009 und 2010 dem Missionar und Unternehmer Paul Traxel Darlehen meist in Höhe von jeweils 5.000 bis 25.000 Euro für den Devisenhandel gegeben. Er hatte ihnen im Gegenzug versprochen, hohe Gewinne für sie selbst und für die Mission zu erwirtschaften. Parallel stellte Traxel die Russlanddeutschen – größtenteils auf 400-Euro-Basis – in seinen zwei Unternehmen an. Beide gingen 2010 insolvent, die Darlehen der Baptisten waren weg.

Der für die eine Firma zuständige Insolvenzverwalter, Andreas Ringstmeier (Köln), sagt nun, dass die Geschädigten bei Traxel tatsächlich gar nicht gearbeitet hätten. Monatlich seien ihnen Beträge überwiesen worden, die als „Lohn“ bezeichnet wurden. Doch da die Baptisten für das Unternehmen nichts geleistet hätten, sei es in Wirklichkeit kein Gehalt gewesen, sondern eine Gegenleistung für ihre Darlehen. Diese als „Lohn“ überwiesenen Beträge sollen sie jetzt zurückzahlen. Es geht um Summen zwischen jeweils 1.200 Euro und mehr als 10.000 Euro. Rund 200 der Angeklagten werden von dem Rechtsanwalt Knut Recksiek (Bielefeld) vertreten. [Weiterlesen]