29. Juni 2022

Senioren sind stark im Kommen

Quelle: idea.de

Foto: Pixelio/Rainer Sturm

Wiesbaden (idea) – Deutschland sieht immer älter aus. Inzwischen hat jeder fünfte Bürger das 65. Lebensjahr überschritten. Über das Leben der Senioren gibt eine Untersuchung des Statistischen Bundesamts (Wiesbaden) unter dem Titel „Ältere Menschen in Deutschland und der EU“ Auskunft. Danach waren 2009 von den 82 Millionen Einwohnern etwa 17 Millionen 65 Jahre oder älter; mit einem Bevölkerungsanteil von 20,7 Prozent waren sie so stark vertreten wie in keinem anderen europäischen Land. Von den Senioren in Deutschland waren 57 Prozent Frauen und 43 Prozent Männer.

Dieses Ungleichgewicht ist der Untersuchung zufolge zum einen auf die höhere Lebenserwartung der Frauen zurückzuführen, zum anderen wirken noch immer die Folgen des Zweiten Weltkriegs nach. Der heutigen Rentnergeneration fehlen die Männer, die in jungen Jahren im Krieg gestorben sind. Der Anteil der Senioren an der Bevölkerung fällt regional unterschiedlich aus: In Ostdeutschland lag er mit 23,5 Prozent höher als im Westen mit 20,2 Prozent. Ein Grund: Die Generation „65 plus“ stellte 2009 die einzige Altersgruppe dar, in der mehr Menschen vom Westen in den Osten zogen als umgekehrt.

Sachsen hat die meisten Senioren

Unter den 16 Bundesländern verzeichnet Sachsen mit 24,7 Prozent den höchsten Anteil von Menschen im Rentenalter dicht gefolgt von Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und dem Saarland. Am „jüngsten“ sind die Stadtstaaten Hamburg und Berlin, wo der Anteil der Älteren um 19 Prozent liegt. Der Studie zufolge sind unter den Senioren in Deutschland nur wenige Ausländer: 2009 hatten lediglich vier Prozent der Älteren eine ausländische Staatsangehörigkeit. Ein Grund: Viele ausländische Arbeitnehmer kehren als Rentner in ihr Herkunftsland zurück, etwa in die Türkei, auf den Balkan, nach Griechenland, Spanien, Portugal oder Italien.

Trauschein bleibt im Alter wichtig

Auch zu den Lebensformen gibt die Untersuchung Auskunft. Demnach bleibt der Trauschein für Senioren wichtig. Nicht-eheliche Lebensgemeinschaften spielen eine untergeordnete Rolle. Lediglich zwei Prozent der Frauen und drei Prozent der Männer ab 65 lebten 2009 unverheiratet mit dem Partner in einem Haushalt. Im Vergleich zu 1996 hat sich die Zahl der „wilden“ Senioren-Ehen allerdings fast verdoppelt. Zum Vergleich: Jüngere Frauen und Männer leben deutlich häufiger in nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften. Unter den 35- bis 64-Jährigen sind es bei den Männern acht Prozent und bei den Frauen sechs Prozent. Von den 25- bis 34-Jährigen lebt fast jeder Fünfte ohne Trauschein mit einem Partner zusammen (18 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen). Die Familie spielt für Senioren weiter eine bedeutende Rolle. 2008 war es neun von zehn Großeltern wichtig bzw. sehr wichtig, Enkel zu haben. Mehr als die Hälfte aller Eltern, die keine Enkel haben, wünschen sie sich.

Finanziell geht es deutschen Rentnern gut

Die durchschnittliche Altersrente betrug in Deutschland Ende 2009 742 Euro monatlich; dabei war der Betrag mit 1.005 Euro bei Männern fast doppelt so hoch wie bei Frauen mit 533 Euro. Zur selben Zeit lagen die durchschnittlichen Altersbezüge für Männer im Osten (1.069 Euro) rund acht Prozent über denen im Westen (990 Euro), für Frauen „vor allem aufgrund der höheren Erwerbstätigkeit in der DDR“ sogar um rund 44 Prozent höher (702 Euro) als in den alten Bundesländern (487 Euro). Doch gibt der Studie zufolge die Höhe der gesetzlichen Altersrente allein keine vollständige Auskunft über den Lebensstandard. Weitere Einkünfte könnten aus privater oder betrieblicher Vorsorge, Vermögen oder Immobilienbesitz kommen, was im Westen weit häufiger der Fall sei als im Osten. Im Vergleich zu ihren Altersgenossen in anderen EU-Ländern sind die deutschen Senioren sehr kaufkräftig. Nur in den Niederlanden, Österreich, Frankreich und Luxemburg können sich Menschen ab 65 mit ihrem Geld noch mehr leisten.

Fast ein Drittel der Senioren ist online

Die Nutzung moderner elektronischer Medien nimmt auch unter Senioren zu. 2010 machten 31 Prozent der Menschen ab 65 Jahren vom Internet Gebrauch. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung ab zehn Jahren lag der Anteil bei 75 Prozent. Kommende Rentnergenerationen werden das Internet noch stärker nutzen, denn von den gegenwärtig 45- bis 64-Jährigen waren 2010 bereits 75 Prozent online.