24. Mai 2022

Schulz verurteilt Kirchenkritik der AfD

Quelle: jungefreiheit.de

Der niedersächsische Landeschef und Bundesvorstandsmitglied Armin Paul Hampel. Foto: facebook.com/ArminPaulHampelAfD

BERLIN. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat Angriffe der AfD auf die Kirchen kritisiert. In Briefen an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, die der dpa vorliegen, nannte er Aufrufe zum Kirchenaustritt „unfaßbar und abscheulich“. Die Partei habe beim Parteitag vergangenes Wochenende in Köln gezeigt, daß es ihr um Spaltung, Provokation und rechten Populismus gehe. Schulz dankte den Kirchen für ihre klare Haltung. Sie hätten sich „in aller Deutlichkeit gegen Ausgrenzung und Haß in jeder Form positioniert“.

Der niedersächsische Landeschef und Bundesvorstandsmitglied Armin Paul Hampel hatte auf dem Parteitag christliche AfD-Mitglieder aufgefordert, aus den beiden großen Kirchen auszutreten. „In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein“, sagte er. Die beiden Kirchen erfüllten nicht mehr den Staatsvertrag, nämlich rechtstreu zu sein, indem sie beispielsweise Kirchenasyl gewährten, so Hampels Begründung.

Hampel: Kirchen sollten „christlich“ aus ihrem Namen streichen

Der Staat müsse zudem aufhören, Kirchensteuern einzutreiben. Hampel ist nach eigenen Angaben vor 25 Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Er sei aber dennoch ein „überzeugter Christ und Lutheraner“. Hampel begründete seinen Austritt damit, daß er eines Tages „vor dem Allmächtigen“ Rechenschaft ablegen müsse, „auch über die Zugehörigkeit zu einer Organisation, die längst die Bezeichnung ‘christlich’ aus ihrem Namen streichen sollte, weil sie das Christentum nicht mehr vertritt“.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Köln hatte dazu aufgerufen, am 22. April an der zentralen Kundgebung des Bündnisses „Köln stellt sich quer“ gegen den AfD-Parteitag teilzunehmen. Der Protest christlicher Gemeinden stand unter dem Motto „Unser Kreuz hat keinen Haken“. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki befürwortete die Demonstration „gegen Rassismus und für Weltoffenheit, Toleranz und Solidarität“. Die AfD nannte er eine „nicht im Bundestag vertretene Partei, deren Vertreter nur viel polemisches Geschrei und keine Lösungen anbieten“. (tb/idea)