28. November 2021

Erstmals Prozeß gegen Asylbewerber wegen Kriegsverbrechen

Quelle: jungefreiheit.de

Oberlandesgericht Stuttgart, Foto: olg-stuttgart.de

STUTTGART. Ein 25 Jahre alter Syrer muß sich seit heute wegen Kriegsverbrechen und Terrorhilfe vor dem Oberlandesgericht Stuttgart verantworten. Der anerkannte Asylbewerber Suliman al-S. hat sich laut Anklage im Jahr 2013 an der Entführung eines kanadischen UN-Mitarbeiters beteiligt. Als Mitglied der Terrororganisation Dschabhat al-Nusra, ein Ableger der Al-Kaida, sei er unter dem Namen „Abu Adam“ bekannt gewesen.

In der Anklageschrift des Gerichts wird dem 2014 illegal nach Deutschland eingereisten Mann Kriegsverbrechen gegen humanitäre Operationen, erpresserischer Menschenraub, Freiheitsberaubung und Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorvereinigung vorgeworfen. Ein kanadischer Mitarbeiter der Vereinten Nationen sei zwischen März 2013 und Juni 2013 festgehalten und bedroht worden. Die Erpresser forderten für das bei Damaskus entführte Opfer sieben Millionen Lösegeld.

Ermittler erhielten im Jannuar 2016 schließlich Hinweise eines Nachrichtendienstes zu Suliman. Das Entführungsopfer Carl Campeau konnte den Syrer gegenüber deutschen Behörden ebenfalls identifizieren. Ein Prozeßende wird erst für den Herbst 2017 erwartet. Der zuständige Richter lehnte einen Antrag der Verteidigung auf „Ausschluß der Öffentlichkeit“ ab. (vi)