28. Januar 2022

Hochschulen entlassen Mathe-Professor nach Islamkritik

Quelle: jungefreiheit.de

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Foto: hwr-berlin.de

BERLIN. Die Leitungen zweier Berliner Hochschulen haben einem Professor nach islamkritischen Aussagen die Lehraufträge entzogen. Der Diplom-Mathematiker Wolfang Hebold habe „diskriminierende, fremden- und frauenfeindliche Foreneinträge“ veröffentlicht, schrieb die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in einem Statement. Auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) entließ den Wissenschaftler. Neben der Islamkritik seien fragwürdige Aufgaben in seinem Statistikkurs ausschlaggebend gewesen.

Zuvor hatte der RBB von einem Studenten erfahren, daß Hebold angeblich islamkritische Aufgaben in seinen Seminaren stelle. In seinem Blog äußerte sich Hebold kritisch über Kopftuch tragende Moslems, die er als „der Kopftuchmoslem“ bezeichnete.

Und wenn sich darunter nicht gerade eine dieser übergewichtigen Muselmaninnen aus Kreuzberg verbirgt, dann bleibt es häufig offen, welches Geschlecht hier versteckt werden soll (…). Wenn aber eine Frau nicht zeigen will, dass sie eine Frau ist – warum soll man ihr dann noch als Frau begegnen? Ist es da nicht weitaus angebrachter, sie erst gar nicht als Frau wahrzunehmen. Sie also nicht mehr als ‘sie’, sondern als neutrales Wesen anzusprechen? – Wolfgang Hebold

Dozent beruft sich auf Recht auf freie Meinungsäußerung

Der RBB zitierte einen Studenten: „Wir sollten berechnen, welcher statistische Zusammenhang zwischen der Anzahl von Terroranschlägen und dem Anteil von Muslimen in der Bevölkerung besteht.“ Im Zusammenhang mit dem moslemischen Bevölkerungsanteil hätten die Studenten auch Genitalverstümmelungen in Ägypten berechnen sollen.

Hebold entgegnete, Statistik habe nicht nur mit Zahlen zu tun. Es könnten auch Beispiele verwendet werden, die „im Alltag relevanter“ seien und mit Politik zu hätten. Zudem verwies der Mathematiker gegenüber dem Sender auf das Recht zur freien Meinungsäußerung.

„Ich habe das Gefühl, daß das, was ich sagen wollte, vom RBB bösartig verdreht wurde“, monierte Hebold im Berliner Tagesspiegel. Einige Einträge, die ihm nun zur Last gelegt werden, stammten nicht von ihm. „Ich bin antiislamisch wie ich auch antikommunistisch und antifaschistisch bin. Der politische Islam ist ein Problem, aber ich bin nicht rassistisch“.

Bislang keine Auffälligkeiten

Laut dem RBB habe Hebold regelmäßig Kommentare zum Islam auf seinem Blog verfaßt. Darin habe er Moslems als „Muselmanen“ oder „Mossis“ bezeichnet. Neben politischen Äußerungen veröffentlichte er auf seiner Webseite auch Informationen für Studenten. Der Mathe-Professor wies die Kritik des Senders an seiner Arbeitsweise zurück: „Damit legen Sie irgendwie in den Raum, als dürfte man als Dozent auf keinen Fall irgendwo irgendeine Äußerung machen, die irgendein Student als verletzend empfinden könnte.“

Laut der HWR, an der er seit 2011 unterrichtete, habe es bislang keine Auffälligkeiten gegeben. Auf der Webseite der HTW wurde das Profil des Professors mittlerweile gelöscht. (ls)