26. Mai 2022

Terrorunterstützung: Anklage gegen Salafistenprediger erhoben

Quelle: jungefreiheit.de

Sven Lau. Foto: Youtube 31.01.2015

DÜSSELDORF. Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen den Salafistenprediger Sven Lau erhoben. „Er ist hinreichend verdächtig, 2013 von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation ‚Jaish al-muhajirin wa-l-ansar‘ (Armee der Auswanderer und Helfer, JAMWA) agiert zu haben“, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag mit.

Lau soll in vier Fällen eine ausländische terroristische Vereinigung unterstützt haben. Laut der zweiseitigen Anklageschrift vor dem Staatsschutz des Oberlandesgerichts Düsseldorf soll JAMWA im März 2013 gegründet worden sein. Nach einer Spaltung der terroristischen Vereinigung soll sich der von Lau unterstützte Flügel dem „Islamischen Staat in Irak und Großsyrien“ angeschlossen haben.

Funktion als Bindeglied nach Syrien

Die Gruppierung habe den Sturz der Assad-Regierung zum Ziel. Zudem wolle sie einen auf die Scharia basierenden Gottesstaat errichten. Dabei soll ISIG auch vor Massenexekutionen, Verbrennung von Gefangen oder medial inszenierten Enthauptungen nicht zurückschrecken.

„Der bundesweit bekannte Prediger Sven L. war eine Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige, insbesondere aus der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Er soll als Bindeglied zu der in Syrien agierenden JAMWA fungiert haben.

Der Kontakt soll durch zwei deutsche Konvertiten stattgefunden haben. Einer davon, Mustafa C., muß sich gerade vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wegen „Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung JAMWA“ verantworten.

Syrien-Aufenthalt 2013

Lau soll im August 2013 den anderweitig Verurteilten Ismail I. „an eine in Syrien stationierte Kampfeinheit der JAMWA“ vermittelt haben, heißt es in einer Mitteilung der Anwaltschaft. I. habe sich daraufhin an eine in Syrien stationierte Kampfeinheit der JAMWA angeschlossen und an Kampfhandlungen teilgenommen.

Lau soll 2013 nach Syrien gereist sein, um eine dritte Person, die sich der Kampfgruppe nicht anschließen wollte, zu „entfernen“. Zudem überbrachte Lau laut Bundesanwaltschaft I. 250 Euro und erhielt den Auftrag, Nachtsichtgeräte zu beschaffen. In Deutschland soll der Salafistenprediger über einen Kontaktmann drei Nachtsichtgeräte im Wert von 1.440 Euro gekauft und diese selbst oder über eine islamistische Hilfsorganisation in das JAMWA-Basislager in Syrien geschafft haben.

Seitdem Lau am 15. Dezember des vergangenen Jahres festgenommen wurde, sitzt er in Untersuchungshaft.