25. Mai 2022

AfD-Chefin Petry wirft Evangelischer Kirche Einseitigkeit vor

Quelle: jungefreiheit.de

Die Vorsitzende der Alternative für Deutschland, Frauke Petry. Foto: Facebook

BERLIN. Die Vorsitzende der Alternative für Deutschland, Frauke Petry, hat die Warnung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, vor ihrer Partei scharf zurückgewiesen. „Herr Bedford-Strohm scheint Teile unserer Gesellschaft einfach ausblenden zu wollen. Was nicht in sein Weltbild paßt, wird verleumdet und beleidigt. Damit läuft er in vorauseilendem Gehorsam und völlig verblendet einer Kanzlerin hinterher, die bereits sehr viel Schaden in Deutschland angerichtet hat“, sagte Petry der JUNGEN FREIHEIT.

Bedford-Strohm hatte zuvor auf der Synode in Bremen der AfD rechtsradikale Stimmungsmache vorgeworfen und die Bürger aufgefordert, sich von den Demonstrationen der Partei sowie von Pegida fernzuhalten „Der EKD-Ratspräsident hat wohl nicht begriffen, daß man allen Menschen zuhören muß, um sie demokratisch einbinden zu können. Seine Äußerungen sind an Einseitigkeit kaum noch zu überbieten“, kritisierte Petry.

Der EKD-Ratspräsident hatte am Wochenende in Bremen davor gewarnt, an Veranstaltungen von AfD oder Pegida teilzunehmen. „Wenn Wortführer einer radikalisierten ‘Alternative für Deutschland’ unverhohlen rechtsradikale Ressentiments schüren, und in ‘PEGIDA’-Demonstrationen haßerfüllte Parolen skandiert werden, dann hat das mit einem lebendigen Diskurs, wie ihn die Demokratie braucht, nichts mehr zu tun. Wer bei deren Demonstrationen mitläuft, muß sich im Klaren darüber sein, daß er rechtsradikalen Hetzparolen, die dort geäußert werden, Legitimation verleiht“, sagte er.

Von „Volksverräter“-Parolen bis zu Brandanschlägen sei es nicht weit. „Deswegen sage ich hier in aller Deutlichkeit: wer in dieser schwierigen Situation Gift in die deutsche Gesellschaft streut, stellt sich damit gegen alles, was das Christentum in seinem Kern ausmacht!“

Lob für Merkels Flüchtlingspolitik

Angesichts der Messerattentats auf die damalige Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Reeker sowie von Brandanschlägen auf geplante Asylunterkünfte sei „höchste Wachsamkeit gegenüber allem aufkeimenden Rechtsterrorismus geboten“, warnte Bedford-Strohm. Das Gleiche gilt für den Rechtsradikalismus als seinen Nährboden.

„Das Erschreckendste am Rechtsradikalismus und seinen rechtspopulistischen Vorstufen ist für mich seine menschliche Kälte. Man kann über alles diskutieren: über Möglichkeiten der Steuerung der Flüchtlingsbewegungen, über die Notwendigkeit der Rückführung, über Registrierzentren für Flüchtlinge und auch über Überforderungsgefühle bei der Aufnahme. Aber es darf dabei nie eine menschliche Kälte zum Ausdruck kommen, die unberührt bleibt vom Leid der Menschen, um die es geht.“

Ausdrücklich bekräftigte der EKD-Chef seine Unterstützung für die Asylpolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er ermutigte die CDU-Politikerin, „auch unter schwierigen Bedingungen diesen flüchtlingspolitischen Kurs zu halten und der Versuchung zu widerstehen, auf einen Kurs der Abschottung und des Einzäunens von Europa einzuschwenken.“ Im Umgang mit Asylbewerbern müsse „die Humanität“ ins Zentrum gestellt werden. Dies habe mit der „Ethik der Einfühlung“ zu tun, die zu den absoluten Kernelementen der jüdisch-christlichen Tradition gehört. (krk)