3. Dezember 2021

Schwimmunterricht: Moslems fordern Geschlechtertrennung

Quelle: jungefreiheit.de

Muslime fordern Geschlechtertrennung im Schwimmbad. Foto: PR

MAINZ. Die muslimischen Verbände in Mainz haben sich für einen geschlechtergetrennten Schwimmunterricht an den Schulen der Stadt ausgesprochen. Die Forderung nach Geschlechtertrennung ab der Pubertät solle muslimische Kinder „vor Sünden schützen“, meinte der Vorsitzende der marokkanischen Gemeinde, Yosef Toutouh.

Er befürchte sexuelle Übergriffe während des Unterrichts. „Bei uns ist der Geschlechtsverkehr vor der Ehe etwas ganz Schlimmes. Und wenn Jugendliche verschiedenen Geschlechts halb nackt im Schwimmbad sind, kann es gefährlich werden“, warnte er in der Mainzer Allgemeinen Zeitung.

Auch der Vorsitzende des Rates der islamischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz, Mustafa Cimsit, bekräftigte die Forderung nach getrenntem Schwimmunterricht: „In der muslimischen Kultur haben wir es mit anderen Schamgrenzen und einer anderen Körperkultur zu tun“, betonte er.

Schulen dürfen selbst entscheiden

Den Schulen in Rheinland-Pfalz ist es grundsätzlich freigestellt, wie sie ihren Schwimmunterricht organisieren. Das Bildungsministerium hat jedoch eine Empfehlung herausgegeben, demzufolge die Schulen Geschlechtertrennung anbieten sollen. Bei Glaubenskonflikten sei die Schule grundsätzlich verpflichtet, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um getrennten Unterricht anzubieten.

Eine Befreiung vom Unterricht sei nicht wünschenswert. Ein „Burkini“ –ein speziell für muslimische Mädchen angefertigter Badeanzug­– sei zur Konfliktlösung dagegen besser geeignet, hieß es in dem Schreiben des Bildungsministeriums, aus dem die Allgemeine Zeitung zitiert.

Der FDP-Politiker und stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der rheinland-pfälzischen Jungen Liberalen, Tobias Huch, kritisierte die Forderung der Islamverbände scharf: „Der gemischte Sportunterricht hat sich bewährt und unterstreicht die Gleichstellung von Mann und Frau. Eine Trennung ist ein rein politisches Instrument, um Ungleichheit herzustellen.“ Die Äußerungen zur Religionsfreiheit zeigten das „grundsätzliche Problem, das der Verein mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ habe, sagte er der Zeitung. (fl)