19. Januar 2022

Können Christen „Ich bin Charlie“ rufen?

Quelle: idea.de

Michael Kotsch: Foto: privat

Bad Meinberg/Wetzlar (idea) – Können sich Christen mit den Karikaturisten und Redakteuren des französischen Satire-Magazins „Charlie Hebdo“ identifizieren, die am 7. Januar in Paris von islamistischen Terroristen kaltblütig ermordet wurden? Diese Frage wird von evangelikalen Publizisten unterschiedlich beantwortet.

In einer Stellungnahme des Bibelbundes mit der Überschrift „Ich bin nicht Charlie Hebdo“ heißt es, dass die getöteten Journalisten „rücksichtslose, zynische Spötter, die besonders gerne über alles herzogen was mit Religion zu tun hat“, gewesen seien. Sie hätten das Recht auf freie Meinungsäußerung missbraucht. Dies ändere allerdings nichts an der Verurteilung des brutalen Anschlags auf die Redaktion.

Eine Beteiligung an der Solidaritäts-Aktion „Ich bin Charlie“ lehnt der Bibelbund ab. Die atheistischen Initiatoren würden mit zweierlei Maß messen. Als Islamisten im Sommer 2009 zwei christliche Schülerinnen der Bibelschule Brake im Jemen ermordeten, habe niemand zu einer Solidaritäts-Kundgebung aufgerufen. Stattdessen hätten Medienvertreter die Getöteten öffentlich diffamiert. Sie hätten ihnen unterstellt, die muslimischen Terroristen provoziert zu haben. „Gegen diese Ungleichbehandlung wendet sich der Bibelbund“, heißt es in der vom Vorsitzenden, des evangelischen Theologen Michael Kotsch (Bad Meinberg), unterzeichneten Erklärung des Bibelbundes. [Weiterlesen]