30. Juni 2022

Historiker: Überlasst Luther nicht der EKD!

Quelle: idea.de

Gysi soll Luther verstehen. Foto: Dieter Schütz/pixelio.de

Lüneburg (idea) – Der Historiker Prof. Heinz Schilling (Berlin) hat sich dagegen gewandt, das Reformationsjubiläum 2017 nur als kirchliches Ereignis zu begehen. In vier Jahren wird der 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther am 31. Oktober 1517 in Wittenberg begangen, was als Auslöser der Reformation gilt. „Luther ist viel zu bedeutend, als dass man ihn der EKD überlassen könnte“, sagte Schilling in einem Interview mit der Landeszeitung Lüneburg. Luther und die Reformation hätten eine „Welt-Wirkung“ gehabt.

Er müsse so gewürdigt und dargestellt werden, „dass auch dem Reformator eher fernstehende Menschen wie etwa Gregor Gysi verstehen, wie zentral ihre Identität mitgeprägt wurde durch die Geschehnisse von 1517 und der folgenden Jahre“. Gysi – er glaubt nach eigenen Worten nicht an Gott – ist Vorsitzender der Fraktion „Die Linke“ im Deutschen Bundestag.

Schilling weiter: „Weil Luthers Wirkung weit über den rein kirchlichen Bereich hinausging, steht auch der Staat in der Pflicht, das anstehende Jubiläum angemessen zu begleiten. Es reicht nicht aus, den Tourismus in die mitteldeutschen Bundesländer mit Luther-Socken und Luther-Bier zu fördern.“ [Weiterlesen]