17. September 2021

Quelle: jungefreiheit.de

Erinnert das an eine Moschee? Foto: Helene Souza/pixelio.de

WIEN. Die Türkische Kulturgemeinde Österreich hat eine Europäische Spielzeug-Friedenskonferenz von Spielzeugherstellern, Religionsgemeinschaften, Staaten und Nichtregierungsorganisationen gefordert, damit Spielzeuge „nicht negative Werte in die Familien einpflanzen“. Hintergrund ist der Streit um einen Lego-Bausatz, der den Palast des Star-Wars-Bösewichtes Jabba darstellt und nach Ansicht des Vereins an eine Moschee erinnere.

„Wir haben hier auf unserem Planeten die Verantwortung zu tragen“ und nicht in fernen Galaxien, heißt es in einer Stellungnahme der Kulturgemeinde. Das Star-Wars-Spielzeug, welches im Juni 2012 ins Sortiment aufgenommen wurde, sei „als pädagogischer Sprengstoff anzusehen“. Ein Bausatz zum gleichen Thema, der 2000 verkauft wurde, hätte noch keine islamischen Elemente gezeigt. „Wieso hat Lego in den letzten zehn Jahren das Spiel dermaßen orientalisiert und mit asiatischen Merkmalen versehen?“

Ist Jabba ein orientalischer Bösewicht?

Aber auch die Star-Wars-Filme selbst stehen in der Kritik. Besonders empört zeigten sich die türkischen Interessevertreter von der Namensgebung. So sei im Arabischen „Al Jabber“ als Personenname gebräuchlich, der als „der Allmächtige“ übersetzt werden könne und einer der Namen Allahs sei. Jabba fühle sich zudem zu humanoiden Frauen hingezogen, „welche als orientalische Bauchtänzerinnen verkleidet mit einer Kette gefesselt auf seinem Schoß sitzen, während er Wasserpfeife raucht“.

Hier zeige sich ein „Neo-Rassismus“, von dem sich die türkischen Interessenvertreter verunglimpft fühlen: „Es ist damit doch offensichtlich, daß man sich für die Figur des häßlichen, grausamen Bösewichtes Jabba und die ganze Szenerie an rassistischen Vorurteilen und gemeinen Unterstellungen gegenüber den Orientalen, Arabern, Türken und Asiaten bedient hatte.“ Kindern könnte so vermittelt werden, „der Islam sei eine per se gewalttätige Religion und die Orientalen oder die Asiaten seien per se Kriminelle“.

Verbot durch die EU gefordert

Der Kulturverein warnte vor „verantwortungslosen Spiele-Produzenten“, welche Kinder „zu potentiellen geistig abnormen Rechtsbrechern und Soziopathen, zu Terroristen und Kriminellen, zu Ausländerhassern und Rassisten“ machen. Jeder Spielzeughersteller sollte daher „mehr Sensibilität“ zeigen und sich besser der Produktion von „pädagogisch wertvollen Spielen“ widmen.

Hier sei auch die europäische Politik gefordert. Man verstehe den Friedens-Nobelpreis der Europäischen Union nicht als „Schulterklopfen“, sondern als Auftrag: „Deshalb fordern wir eine Europäische Spielzeug-Friedenskonferenz der Spielzeug-Hersteller, Staaten, Religionsgemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen – eine Dialog-Konferenz, die sich positive Taten zum Ziel setzt.“

Kriegsspiele und „andere Instrumente zur Desorientierung der Kinder“ müssen daher verboten werden. Spielzeug wie „Jabba’s Palace“ und „Todesstern“, einer „ebenso verwerflichen Kreation“, müssen aus dem Handel verschwinden. „So bauen wir nicht an der Zukunft Europas, so werfen wir Europa die Streitaxt in den Rücken! So untergraben wir seine Fundamente und sprengen seine Tore. Erkennen Sie diese Sprache? So werden Mauern hoch- und Todesstreifen gezogen, wo Ähren wachsen und Sonnenblumen blühen sollen! Können Sie sich noch daran erinnern?“ (FA)