29. Mai 2022

Gleich und doch anders

Quelle: ethos

Aus genetischer und physiologischer Sicht sind Mann und Frau grundverschieden. Foto: Alexandra H./pixelio.de

Prof. Dr. Manfred Spreng übt Kritik an der Gender-Ideologie. Aus genetischer und physiologischer Sicht sind Mann und Frau grundverschieden.

«Gender Mainstreaming» scheint zu einem neuen Schlagwort geworden zu sein. Was versteht man darunter?

Prof. Dr. Manfred Spreng: Gender kommt vom lateinischen «Genus» und bezeichnet im Englischen das soziale Geschlecht (die Geschlechterrolle). Der Begriff wird immer mehr statt «sex» verwendet, um auch ein breiteres Spektrum der Geschlechtlichkeiten abzudecken.

Mainstreaming bedeutet wörtlich übersetzt «Hauptstrom». Dabei ist gemeint und beabsichtigt, der dahinter stehenden Ideologie «zur Vorherrschaft zu verhelfen»; sie soll alle Bereiche des Soziallebens durchdringen und verändern, obwohl derzeit derartige Bestrebungen noch weitestgehend der breiten Bevölkerung verborgen sind und auch bewusst verborgen gehalten werden.

Worauf geht der Begriff zurück? Wer steckt hinter dieser «Bewegung» und was sind deren Ziele?

Der Begriff Gender Mainstreaming wurde 1995 auf der Weltfrauenkonferenz der UNO in Peking, die weitgehend von Frauen aus den westlichen Industrieländern dominiert wurde, offiziell verwendet.

Hinter der Bewegung steckt zunächst der Feminismus, der, die zweifellos notwendige Emanzipation und Gleichberechtigung steigernd, nicht nur gleiche Rechte, sondern auch die gleiche Rolle für die Frau forderte. (Simone de Beauvoir, 1949: «Man wird nicht als Frau geboren, man wird es» und «Mutterschaft ist Sklaverei; das gegenseitige Zueinandergehören von Mutter und Kind stellt in Wirklichkeit eine doppelte verhängnisvolle Unterdrückung dar.»)

Darauf aufbauend hat sich ein Radikalfeminismus entwickelt, vereinfacht formuliert: «Frau muss Mann werden, um Mensch zu sein!»

Dadurch, dass letztlich diese Tendenzen auch politische Unterstützung erfahren haben, hat sich dann weiter steigernd Gender Mainstreaming in den letzten Jahren etabliert. Das Ziel ist die Beseitigung einer scheinbaren Unfreiheit, die in der Festlegung der biologisch/geschlechtlichen Identität von «nur Mann» und «nur Frau» liegen soll, gestützt auf der Behauptung, dass kein angeborener biologischer Unterschied bestünde, äussere Geschlechtsmerkmale bedeutungslos seien und nur die Anerziehung eines Rollenverhaltens durch die Gesellschaft entscheidend sei.

Mit anderen Worten: Durch immer wieder sprachliche Wiederholung wurde und wird erzwungen, dass wir glauben, Junge oder Mädchen, Mann oder Frau zu sein. Die Philosophie hinter diesem Angriff auf die Geschlechtsidentität von Mann und Frau sieht die realen Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht als schöpfungsgegeben an, sondern sie definiert den Menschen als Konstrukt, das nach Belieben konstruiert und dekonstruiert werden kann. Dieses Dekonstruieren soll beachtliche Dimensionen erreichen und massiv in unsere Gesellschaft eingreifen.

Lesen Sie das ganze Interview in ethos 12/2012.