20. Mai 2022

Bonnke: Viele haben das Evangelium nicht verstanden

Quelle: idea.de

Der Gründer und langjährige Leiter des Missionswerks „Christus für alle Nationen“, Reinhard Bonnke. Foto: PR

Viele Deutsche haben das Evangelium noch nie so gehört, dass sie es verstanden haben. Diese Ansicht vertrat der Gründer und langjährige Leiter des Missionswerks „Christus für alle Nationen“, Reinhard Bonnke (Foto), in einem Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Ein Prediger müsse die Nöte seiner Zuhörer ansprechen, anstatt akademische Vorträge zu halten.

Frankfurt/Main (idea) – Viele Deutsche haben das Evangelium noch nie so gehört, dass sie es verstanden haben. Diese Ansicht vertrat der Gründer und langjährige Leiter des Missionswerks „Christus für alle Nationen“, Reinhard Bonnke (Orlando, US-Bundesstaat Florida), in einem Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Vorrangigste Aufgabe von Pastoren und Predigern müsse es daher sein, das Evangelium als Brot des Lebens in „essbare Stückchen“ zu zerteilen und diese den Menschen zu reichen. Vielen Verkündigern fehle allerdings die Leidenschaft dafür: „Ein Prediger muss in den Augen seiner Zuhörer sehen können, ob sie ihn verstehen oder nicht. Er muss die Nöte ansprechen, unter denen sie leiden, anstatt akademische Vorträge zu halten.“ In Deutschland beobachtet der 72-Jährige eine große Sehnsucht nach Gott. „Die Menschen leiden unter ihrer Gottesferne“, sagte er. Drogen- oder Alkoholsucht seien lediglich Zeichen der Verzweiflung, weil vielen der Sinn im Leben fehle. Doch Gott habe den Menschen als Gegenüber geschaffen und wolle deshalb Kontakt zu ihm. Bonnke zeigte sich jedoch überzeugt, dass Gott „Deutschland nicht vergessen“ hat. „Ich habe schon einmal erlebt, dass Gott aus Nichts etwas Großes macht“, erklärte er mit Blick auf seine Zeit in Afrika. „Deshalb habe ich auch Hoffnung für Deutschland.“

„Mähdrescher Gottes“ predigte vor über 100 Millionen Menschen

Bonnke gehört zu den Predigern, die in Afrika so viele Menschen erreicht haben, wie kaum ein anderer. In vielen Ländern auf dem schwarzen Kontinent wird er scherzhaft der „Mähdrescher Gottes“ genannt. Sein Evangelisationszelt mit 34.000 Plätzen wurde 1984 als größtes transportables Zelt der Welt ins Guinessbuch der Rekorde aufgenommen. Als es sich als zu klein erwies, wich Bonnke bei seinen Veranstaltungen auf Stadien aus. Rund 72 Millionen Menschen seien durch seine Missionseinsätze seit dem Jahr 1987 Christen geworden, vor allem in Nigeria. Seine Evangelisationen hätten in den vergangenen 24 Jahren 130 Millionen Besucher gezählt, davon allein 1,6 Millionen Menschen bei einer einzigen Veranstaltung in Lagos (Nigeria). Bonnkes Bücher wurden mit einer Gesamtauflage von über 190 Millionen Exemplaren in mehr als 45 Ländern verbreitet. Auf seiner Facebook-Seite hat er momentan über 1,3 Millionen Fans. 1995 führte er in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz die Aktion „Vom Minus zum Plus“ durch, bei der 40 Millionen evangelistische Broschüren in alle Haushalte verteilt wurden. Landeskirchen in Deutschland und der Schweiz sowie die Deutsche Evangelische Allianz hatten dieses Projekt aber als kirchenspaltend und unwirksam kritisiert. Umstritten sind auch Bonnkes Angebote zur Krankenheilung. Sein Nachfolger in der Leitung des weltweiten Missionswerks ist seit 2010 der aus den USA stammende Pfingstpastor Daniel Kolenda.