28. Mai 2022

Islamischer Extremismus wächst

Quelle: idea.de

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich schaut mit wachsender Sorge auf den islamischen Extremismus. Foto: PR

Mit 30 bundesweit aktiven Organisationen und mehr als 38.000 Anhängern stellt der islamische Extremismus eine wachsende Gefahr für Deutschland dar. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht 2011 hervor, den Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (Foto) am 18. Juli in Berlin vorstellte.

Berlin (idea) – Der islamische Extremismus stellt eine wachsende Gefahr für Deutschland dar. Das geht aus dem Verfassungsschutzbericht 2011 hervor, den Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am 18. Juli in Berlin vorgestellt hat. Wie es darin heißt, stellen „radikalisierte Personen der zweiten und dritten Einwanderergeneration sowie radikalisierte Konvertiten“ die Sicherheitsbehörden vor besondere Herausforderungen. Die Netzwerke dieser Personengruppen wüchsen; vermehrt seien darin auch Frauen aktiv. Ende 2011 gab es nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz 30 bundesweit aktive islamistische Organisationen mit mehr als 38.000 Anhängern. Gegenüber dem Vorjahr ist ihre Zahl um knapp 600 gestiegen. Türkische Gruppierungen bildeten mit 32.270 Personen das größte Potential. Den Gruppen aus dem arabischen Raum seien 3.590 Personen zuzurechnen.

Einwirkung auf Kinder und Jugendliche

Die überwiegende Mehrheit des islamistischen Personenpotenzials entfalle auf sogenannte legalistische Vereinigungen, die durch politische Einflussnahme gewaltfrei Freiräume für ein mit dem islamischen Religionsgesetz, der Scharia, konformes Leben schaffen wollten. Die größte Organisation sei die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG). Die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland“ verfolge eine an der Ideologie der Muslimbruderschaft ausgerichtete Strategie der gesellschaftlichen Einflussnahme. Sie versuche zudem, etwa durch Koranunterricht, gezielt auf Kinder und Jugendliche einzuwirken. Von diesen Gruppen zu unterscheiden seien islamistische Organisationen, die in ihren Herkunftsländern auch mit Gewalt agieren. Beispielsweise sammelten Anhänger der libanesischen „Hizb Allah“ (Partei Gottes) oder der palästinensischen Hamas (Islamische Widerstandsbewegung) hierzulande Spenden zur Unterstützung ihrer Mütterorganisationen.

Salafisten betreiben Propaganda und Mission

Im Blickfeld der Sicherheitsbehörden stünden ferner salafistische Bestrebungen. Salafisten treten für die absolute Geltung der Scharia ein und wollen Staat, Gesellschaft und das Leben des Einzelnen nach ihren Normen umgestalten. Ziel ist in letzter Konsequenz ein Gottesstaat. Die Bewegung ist laut Verfassungsschutzbericht in eine politische und eine jihadistische Strömung zu unterteilen. Vertreter des politischen Salafismus betrieben intensiv Propaganda und Mission, um ihre Ideologie zu verbreiten. Sie förderten die Radikalisierung. Die Anhänger des „jihadistischen“ Salafismus sprächen sich hingen für Gewaltanwendung aus.