17. September 2021

Familienerziehung ist der Kollektiverziehung überlegen

Quelle: gemeindenetzwerk.org

Christa Meves

Der Tenor, der bei der öffentlichen Diskussion um das Betreuungsgeld angeschlagen wird, entbehrt jeglicher realistischer Vernunft; denn der Unaufgebbarkeit der Familie, dem existenziell notwendigen Wert ihrer Hauptperson, der Mutter, wird bei diesem Kampf um 150 Euro Subvention nicht einmal mehr Rechnung getragen. Respekt­losigkeit und Unverschämtheit herrschen vor. Gänzlich instinktlos wird ein gesell­schaftliches Vernichtungsprogramm mit offenem Visier erwogen.

Dem klugen Adenauer-Grundgesetz, das den Vorrang der Eltern bei der Kinder­erziehung festschreibt, wird Hohn gesprochen, indem Kollektiverziehung der Kinder von der Geburt an zum Programm erhoben wird. Nicht allein ein Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz soll ab Mitte 2013 installiert werden, die wackere Hannelore Kraft hat sich bereits mit der Devise, die Krippe vom Säuglingsalter ab zur Pflicht zu machen, zur Ministerpräsidentin des bevölkerungsreichsten Bundeslandes gehievt. Mit einem Realitätsverlust ohnegleichen wurde dort eine Mehrheit von Eltern mit dem absolut unzutreffenden Argument zur Zustimmung gebracht, nur Kollektiverziehung könne Kinder wirklich bilden, so dass alle zu 75 Prozent Abitur machen könnten! Aber das Gegenteil ist die international wissenschaftlich erhärtete Wahrheit: In jeder Hinsicht, in Bezug auf die seelische Gesundheit, die Leistungsfähigkeit, ja sogar in Bezug auf die Lebenserwartung, ist Familienerziehung – besonders in den ersten Lebensjahren – dem kommunistischen Traum realisierter Gerechtigkeit durch das Kollektiv über­legen.

In der Talkshow von Günther Jauch am Sonntag, dem 3. Juni, mit dem Thema „Betreuungsgeld“ fiel dem CSU-Politiker als Argument gegen einen geifernden SPD-Beschuss (wegen der zu geringen Krippenzahl in Bayern) ein, die Beschleuni­gung des Krippenausbaus zu versprechen, statt zu entgegnen, dass Bayern bisher bei PISA immer noch das leistungsfähigste Schülerpotential vermelden könnte, eben, weil im Alpenvorland offenbar noch eine Vielzahl urwüchsiger Familien mit ge­sunden Kindern existieren; während in den Stadtstaaten Berlin und Bremen ein niedriges PISA- Niveau einen Ausweis bilde für Konzentrationsmangel und patholo­gische Unruhe in einer solchen Vielzahl von Schülern, dass ein allgemein niedriger Leistungsstand dabei herauskomme. Eine Vielzahl gleichsinniger Ergebnisse (siehe die Langzeitstudie NICHD in den USA) war in den Industrienationen dominant das Ergebnis der Einbindung der jungen Mütter in die Arbeitswelt. Diese beispiellose Entmutterung rief elend süchtige Gesellschaften hervor; denn „Sucht ist der Ersatz für die veruntreute Mutter“ (Szondi).

Dies kann seit 40 Jahren die Psychotherapie an fast jedem einzelnen Fall bestätigen. Das Weinen des Verlassenseins unserer Babys von der Person, die den Auftrag hat, es zu tränken und zu lieben, lässt sich jetzt sogar mit Teststreifen nachweisen: Das dadurch entstehende Stressniveau – in dieser Prägungsphase des sich konstituierenden Gehirns – chronifiziert sich und ruft sogar, außer der intellektuellen Minderung, lebenslänglich physische und psychische Krankheiten hervor.

Die Mutter als Zentrum einer seelisch gesunden Familie auszuhebeln, gleicht der Abschaffung des Urelements zum vollen, auch geistigen Aufblühen des Homo sapiens. Noch nie zuvor hat eine Menschheit je solchem Wahnsinn ihr Ohr geliehen. Das Betreuungsgeld von 150 Euro ist in seiner lächerlichen Unzulänglichkeit schändliches Hohngelächter aus zynischer Finsternis. Denn die Familie ist eine Vorgabe Gottes.

Christa Meves, 7.6.2012 (Quelle: www.freiewelt.net)