9. Mai 2021

Wie sicher sind christliche Webseiten?

Quelle: idea.de

Foto: flickr/elhombredenegro

Mountain View/Wetzlar (idea) – Wie sicher sind christliche Webseiten im Blick auf Computerviren, Trojaner und andere digitale „Schädlinge“? Diese Frage stellt sich, nachdem die US-amerikanische Computersicherheitsfirma Symantec (Mountain View/Bundesstaat Kalifornien) in einer Studie religiösen Internetseiten ein schlechtes Zeugnis ausstellt.

Demnach sei das Risiko, sich mit einem Computervirus zu infizieren, auf religiösen Angeboten dreimal höher als auf pornografischen Seiten. Symantec unterscheidet dabei nicht zwischen einzelnen Religionen. Dem Unternehmen zufolge schützen Betreiber von Erotikseiten ihre Besucher besser vor schädlichen Programmen, die von Dritten auf die Seiten eingeschleust werden. Bezahlangebote hätten ein finanzielles Interesse daran, die Kunden nicht mit infizierten Inhalten zu verprellen, schlussfolgert das US-Unternehmen. Hingegen seien nichtkommerzielle Webseiten öfter durch Dritte infiziert, weil das Geld fehle oder die Sicherheit laienhaft betreut werde. Symantec veröffentlicht jedes Jahr eine Sicherheitsstudie zum Internet. Das Unternehmen sammelt Daten von Hackerangriffen, Spamattacken und Virusinfektionen aus 200 Ländern.

Hohes ethisches Interesse

Die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) befragte christliche Internet-Experten in Deutschland zu der Studie. Der Redaktionsleiter der größten christlichen Internet-Gemeinschaft in Deutschland, www.jesus.de, Rolf Krüger (Witten), sagte: „Wenn Erotikseitenbetreiber ein hohes finanzielles Interesse daran haben, virenfreie Websites anzubieten, so sollten christliche Websites ein hohes ethisches Interesse daran haben.“ Allerdings sei bei vielen christlichen Internetseiten das Geld ein problematischer Faktor. Krüger: „Wer seinen Web-Dienst gerade so finanzieren kann, denkt vielleicht nicht daran, Geld für genügend IT-Sicherheit auszugeben.“

Auf ein Höchstmaß an Sicherheit bedacht

Laut Sven Hary, dem Leiter der Abteilung Web-Services im ICMedienhaus, die alle Internetangebote der Stiftung Christlicher Medien (SCM/Holzgerlingen) betreut, wird bei allen Entwicklungen der Webseiten auf ein Höchstmaß an Sicherheit geachtet: „Unserer Philosophie ist, dass wir wenig bis gar keine Informationen über die Ausstattung der Server und die Software bekanntgeben. Das führt dazu, das man mit normalem Aufwand nur schwer potentielle Schwächen an unserem System finden kann.“ Die Sicherheitsvorkehrungen, wie beispielsweise Firewalls (Schutzbarrieren), seien stets auf dem neuesten Stand und würden immer wieder auch durch externe IT-Unternehmen gewartet und aktualisiert. Bisher sei kein Fall aufgetreten, bei dem über die Rechner der Stiftung Schadsoftware in Umlauf kam.

Regelmäßige Sicherheitsupdates

Pfarrer Frank Löwe (Eltville), Verantwortlicher der Internetseite www.triangelis.de, Gewinner der EKD-Auszeichnung WebFish 2011, sieht ebenfalls keinen Grund zur Sorge: „Wir führen regelmäßige Sicherheitsupdates durch. Es gab noch nie Indizien für einen Virus auf unserer Seite.“ Auch Benutzer hätten sich nicht über schädliche Einflüsse beschwert. Löwe räumt ein, dass er sich bei diesem Thema auf die technische Unterstützung der Experten des Internetanbieters verlassen müsse, da er selbst nur für die redaktionellen Inhalte verantwortlich sei.

Wichtiges Medium zur Verbreitung des Evangeliums

Der Leiter der Internet-Abteilung der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, Bernhard Limberg (Wetzlar), verweist auf die große Bedeutung des Internets in der Gesellschaft: „Webseiten sind heute ein wichtiges Medium zur Verbreitung des Evangeliums. Die Sicherheit ist dabei ein wichtiger Aspekt. Denn wer sich über das Wort Gottes im Internet informiert, muss dabei ein gutes Gefühl haben.“ Der negative Effekt, den eine Infektion mit einem Computervirus habe, dürfe nicht auf die christliche Botschaft zurückfallen. Daher seien Betreiber christlicher Webseiten gefordert, ihr Möglichstes für die Sicherheit ihrer Besucher zu investieren.