9. Mai 2021

Gottes Wort beim Arzt und im Hotel

Quelle: idea.de

Foto: PR

Wetzlar/Lübeck (idea) – Man kann sie wegen ihrer handlichen Größe immer bei sich tragen: die Taschenbibeln des Internationalen Gideonbundes. Sie werden überall auf der Welt gratis weitergegeben, damit Menschen Gottes Wort kennenlernen und sich für ein Leben mit Jesus Christus entscheiden. Der deutsche Zweig hat jetzt seine Bilanz für 2011 vorgelegt. Nach Angaben von Geschäftsführer Johannes Wendel (Wetzlar) erhöhte sich die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter um drei Prozent auf 4.223.

In den Vorjahren lag sie bei 4.100 (2010) und 4.065 (2009). Die „Gideons“ verteilten im vergangenen Jahr 557.978 Bibeln – vorwiegend in Schulen, Hotels und Krankenhäusern und Arztpraxen. Das waren 17 Prozent weniger als 2010, als 675.500 Bibeln abgegeben worden waren. Gründe für den Rückgang könne man „nicht genau ausmachen“, erklärte Wendel gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. In den meisten Jahren zuvor seien Steigerungen zu verzeichnen gewesen. Es habe aber immer auch „Täler“ gegeben. In diesem Jahr zeichne sich bereits ab, dass die Zahl der verschenkten Bibeln weder zunehme, sagte Wendel anlässlich der Jahreskonferenz, die vom 17. bis 19. Mai in Lübeck stattfindet.

Deutsche Gideons verbreiten die Bibel auch im Ausland

Der Internationale Gideonbund organisiert weltweit sogenannte „Bibelblitze“. Dabei werden größere Mengen von Bibeln in wenigen Tagen weitergegeben. Die ehrenamtlichen Verteiler finanzieren ihre Reise selbst und nehmen sich dafür Urlaub. In diesem Jahr beteiligten sich deutsche Gideonmitglieder an solchen Einsätzen in Tansania und Thailand. Weitere folgen in Kolumbien, Mosambik, Nepal und Nigeria. Auch in Deutschland gibt es entsprechende Aktionen, die jeweils drei Tage dauern. Um möglichen Beschwerden vorzubeugen, würden Ordnungsämter und die Polizei rechtzeitig informiert, so Wendel. Von allen Kultusministerien lägen Empfehlungen zur Verteilung an Schulen vor. In diesem Jahr fand ein Bibelblitz in Hannover statt, wo über 40.000 Exemplare verteilt wurden. 2011 gaben die Gideons im Westen Mecklenburgs 30.000 Bibeln weiter. In der Regel würden sie gern entgegengenommen, so Wendel. Dass ein Schulleiter in Güstrow die Polizei gerufen und den Schülern die Annahme der Bibeln verboten habe, sei eine absolute Ausnahme gewesen. Von einem wachsenden Gegenwind könne keine Rede sein. Um mehr jüngere Christen für die Mitarbeit zu gewinnen, startet die Oranisation das Pilotprojekt „Junior-Gideons“. Damit sollen Studenten den Gideonbund kennenlernen und für seine Arbeit gewonnen werden. In den nächsten drei bis fünf Jahren wird in Hamburg, Magdeburg, Aachen, Darmstadt, Karlsruhe und München getestet, ob sich angehende Akademiker für die Bibelverteilung begeistern lassen.

Wie die Psalmen einer Patientin die Angst nehmen

Zu den Arbeitszweigen der Organisation gehört auch der Gideon-Frauendienst. Er kümmert sich unter anderem darum, dass in Arztpraxen und Krankenhäusern das „Buch der Bücher“ ausgelegt wird. Die meisten Anfragen nach einer Bibel, die in der Wetzlarer Geschäftsstelle eingehen, kommen von Patienten, die eine Großdruckausgabe bei ihrem Arzt oder im Krankenhaus gesehen haben. Wendel schilderte eine Erfahrung in Bayreuth. Dort habe eine Patientin im Krankenhaus nachts nur bei Licht schlafen können. Wenn die Nachtschwester es ausschaltete, knipste die Frau es sofort wieder an. Zur Begründung sagte sie: „Ich habe furchtbare Angst vor der Dunkelheit. Auch bei mir zu Hause lasse ich im Schlafzimmer immer das Licht brennen.“ Eine christliche Krankenschwester ermutigte die Patientin: „Lesen Sie doch einmal in der Bibel, die auf Ihrem Nachttisch liegt! Gerade in den Psalmen kommen Menschen vor, die viel Angst hatten.“ Die Frau versprach, darin zu lesen, und schlief in der nächsten Nacht im Dunkeln. Auf die Frage der Schwester, wieso sie das Licht ausgeschaltet ließ, antwortete die Patientin: „Ich habe in den Psalmen gelesen, so wie Sie gesagt haben, und so viel Ruhe gefunden, dass ich jetzt auch ohne Licht schlafen kann.“ Der nach einem alttestamentlichen Richter benannte Internationale Gideonbund wurde 1899 von Handelsreisenden in den USA gegründet. Seither haben die „Gideons“ rund 1,6 Milliarden Bibeln in 194 Ländern weitergegeben. Allein im vergangenen Jahr waren es weltweit 80 Millionen Exemplare. Damit werden in jeder Sekunde zwei Bibeln verschenkt. Der Gideonbund hat weltweit 300.000 Mitglieder. Vorsitzender des deutschen Zweiges ist der Steuerberater Eberhard Rothstein (Gummersbach).