17. September 2021

Mehrjährige Haftstrafe für vietnamesische Christin

Quelle: idea.de

Die 44-jährige Ho Thi Bich Khuong ist „Gefangene des Monats Februar“. Foto: IGFM

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangene des Monats Februar“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea die vietnamesische Christin Ho Thi Bich Khuong benannt und zur Unterstützung für sie aufgerufen. Die 44-Jährige gehört der evangelischen Hauskirche „Full Gospel Church“ an, der die kommunistische Staatsführung die Zulassung verweigert. Da die Hauskirche als „illegal“ gilt, werden ihre Gottesdienste von der Polizei gewaltsam aufgelöst oder massiv gestört.

Die Christin kritisierte öffentlich Menschenrechtsverletzungen in dem südostasiatischen Land. Frau Khuong wurde am 15. Januar 2011 in der nordvietnamesischen Provinz Nghe An verhaftet. Am 29. Dezember verurteilte ein Volksgericht die Frau zu fünf Jahren Haft und anschließend fünf Jahren Hausarrest. Mit ihr stand Pastor Nguyen Trung Ton vor Gericht. Er muss zwei Jahre hinter Gitter und danach zwei Jahre in Hausarrest verbringen. Pastor Ton war im März 2011 „Gefangener des Monats“. In der Klageschrift, die der IGFM als Kopie vorliegt, wird den beiden Christen vorgeworfen, die regierende Kommunistische Partei Vietnams (KPV), die Volksregierung und deren Politik verleumdet zu haben. Sie hätten das Ziel verfolgt, die KPV zu entmachten und den sozialistischen Staat durch ein pluralistisches Mehrparteiensystem zu ersetzen, so die Anklage. Die IGFM wertet die Verurteilung der beiden Christen als eklatanten Verstoß gegen den Internationalen Pakt über Politische und Bürgerliche Rechte, den Vietnam unterzeichnet hat. Das Dokument enthält unter anderem das Recht auf Religions- und Meinungsfreiheit. Die IGFM fordert Vietnam auf, diese Rechte zu respektieren und die beiden Christen sofort freizulassen. Von den knapp 91 Millionen Einwohnern des südostasiatischen Landes sind 54 Prozent Buddhisten, 22 Prozent Atheisten und 8 Prozent Christen, meist Katholiken. 1,8 Prozent sind evangelisch. Der Rest gehört Stammes- oder Naturreligionen an.