17. September 2021

Mahnwache, Gegendemonstration und ein Aufruf zur Liebe

Quelle: idea.de

Seit kurzem soll der österreichische Salafistenprediger Abu Usama al-Gharib predigen. Screenshot: PR/YouTube

Solingen (idea) – In Solingen hat sich eine offensichtlich gewaltbereite Gruppe junger Moslems niedergelassen. Die Bürger der Stadt reagierten am 11. Februar unterschiedlich darauf.

Die einen protestierten mit einer Mahnwache gegen die moslemische Vereinigung und andere demonstrierten gegen die Mahnwache. Der Hintergrund: Eine Gruppe junger Salafisten zog 2005 mit Versammlungs- und Wohnräumen in einen Hinterhof an einer Solinger Hauptstraße. Der Salafismus will das gesamte gesellschaftliche und persönliche Leben ausschließlich an den Prinzipien des Koran und der Prophetentradition vor allem aus der Frühzeit des Islam ausrichten. Zwei junge Solinger, die zum Islam konvertierten und salafistische Veranstaltungen besuchten, wurden am 6. Februar in London zu Haftstrafen verurteilt. Sie hatten bei der Einreise nach England Hetzschriften und Anleitungen zum Bombenbau mit sich geführt. In Solingen soll nach dem Bericht lokaler Medien seit kurzem der österreichische Salafistenprediger Abu Usama al-Gharib predigen, der in seinem Heimatland wegen Werbung für Al-Kaida und der Verbreitung von Terrordrohungen eine vierjährige Haftstrafe verbüßt habe. Vor den Räumen des Solinger Zentrums kam es in den letzten Tagen zweimal zu Angriffen auf Journalisten. Die als rechtsextrem geltende Partei der Republikaner stellte gegen die Salafisten am 11. Februar eine „Mahnwache“ auf. Zu Protesten gegen diese Mahnwache hatte das Bündnis „Solingen ist bunt“ aufgerufen, das auch von Kirchen unterstützt wird. Wie ein Polizeisprecher gegenüber idea sagte, beteiligten sich etwa 80 Bürger an dem Protest. Die Kundgebungen seien friedlich verlaufen.

Evangelische Allianz: Nicht nach Herkunft und Rasse fragen

Angesichts der Diskussion über die Salafisten rief der Vorsitzende der Evangelischen Allianz Solingen, Pastor Karl-Heinz Ermert, Christen dazu auf, ihren muslimischen Nachbarn die Liebe Gottes noch viel stärker als bisher weiterzugeben. Wie Ermert gegenüber idea sagte, handele es sich bei den gewaltbereiten jungen Menschen um eine kleine Minderheit und die Beziehungen zwischen Christen und Moslems seien in Solingen überwiegend positiv. Einige Gemeinden würden mit ihren Programmen auch Muslime erreichen, etwa in der Jugendarbeit. Ermert: „Wir müssen unsere Mitbürger als Menschen ansehen, denen wir zu dienen und für die wir dazusein haben – und dabei nicht nach Herkunft und Rasse fragen.“