28. Mai 2022

Wenn Christen „der Stadt Bestes“ suchen

Quelle: idea.de

Die Vorsitzende der Evangelischen Allianz Hannover, Annerose Hasenpusch. Foto: PR

Hannover (idea) – Unbeeindruckt von Kritik aus den Reihen der niedersächsischen Grünen hat die Evangelische Allianz Hannover am 9. Januar Gebetsversammlungen für politisch Verantwortliche in der Landeshauptstadt durchgeführt.

Im Rahmen der jährlichen Gebetswoche der Allianz kamen jeweils rund 15 bis 25 Christen aus Landes- und Freikirchen im Rathaus, in der Staatskanzlei und im Portikus des Landtags zusammen, darunter auch die örtliche Allianzvorsitzende Annerose Hasenpusch. Mit dem Gebet wollten die Christen ihre Wertschätzung für die Arbeit der Abgeordneten und Bediensteten von Land und Kommune ausdrücken – nach dem biblischen Motto „Suchet der Stadt Bestes und betet für sie“ (Jeremia 29,7). Im Rathaus begrüßte die Beter der 1. Bürgermeister Hannovers, Bernd Strauch, in der Staatskanzlei Ulff Konze, Referatsleiter von Ministerpräsident David McAllister (CDU), und in der Vorhalle des Parlaments Landtagsvizepräsident Hans-Werner Schwarz (FDP). Er zeigte sich beeindruckt von Menschen, denen es – wie er sagte – eine Herzensangelegenheit sei, für Politiker zu beten, die nicht selten im Kreuzfeuer der Kritik stünden. Schwarz gab bekannt, dass er am Nationalen Gebetsfrühstück in den USA teilnehmen werde, das am 2. Februar in Washington stattfindet.

Grüne und Humanisten sehen Neutralität des Staates verletzt

Im Vorfeld hatte es Kritik an dem Gebetstreffen im Landtag vom Humanistischen Verbandes und der Grünen gegeben. Sie sahen die weltanschauliche und religiöse Neutralität des Staates verletzt. Deswegen hatte die Geschäftsführerin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Gabriele Heinen-Kljajic, Landtagspräsident Hermann Dinkla (CDU) aufgefordert, die Einladung an die Allianz zurückzunehmen. Zudem fänden sich gerade in der Allianz „christlich-fundamentalistische Positionen wieder, die mit Toleranz und einem aufgeklärten Menschenbild wenig gemein haben“. Der Öffentlichkeitsbeauftragte der Allianz in Hannover, der Pastor der Freien evangelischen Gemeinde, Jan-Peter Graap, wies die Vorwürfe zurück. Die in der Allianz zusammengeschlossenen Christen hätten ein „positives Verhältnis zum demokratischen Rechtsstaat“, sagte er gegenüber idea. Graap verwies ferner darauf, dass sich Abgeordnete verschiedener Fraktionen, auch der Grünen, im Bundestag und mehreren Landtagen regelmäßig zu Gebetsfrühstücken treffen. Die Evangelische Allianz Hannover vereint Christen aus rund 30 landes- und freikirchlichen Gemeinden. Die Gebetswoche der Evangelischen Allianz findet zum 166. Mal zu Jahresbeginn statt. Insgesamt werden dazu vom 8. bis 15. Januar in Deutschland rund 300.000 Christen an 1.100 Orten erwartet.