26. Januar 2022

Was wird aus Kindern verfolgter Christen?

Quelle: idea.de

Manche werden durch Anschläge zu Waisen – andere werden diskriminiert. Foto: Kindernothilfe

Washington (idea) – Christen sind die am stärksten verfolgte Religionsgruppe der Welt. Nach Schätzungen werden rund 100 Millionen Personen wegen ihres Glaubens an Jesus diskriminiert, drangsaliert oder sogar getötet. Was geschieht mit den Kindern der Opfer? Wie können sie ihre Erfahrungen geistlich verarbeiten?

Diesen Fragen ist die Online-Zeitung Christian Post (Washington) nachgegangen. Ein besonders hartes Schicksal trifft jene Kinder, deren Eltern bei Anschlägen ums Leben kommen. In seltenen Fällen nähmen sich staatliche Stellen ihrer an. So habe der nigerianische Innenminister Patrick Abba Moro (Abuja) zwei Waisen, die bei den Anschlägen der islamischen Terrorgruppe Boko Haram am 25. Dezember ihre Eltern verloren hatten, Stipendien für ihre Schulbildung versprochen. Er werde die Vaterstelle für Nancy Maduka und Master Chiedu übernehmen, versicherte der Politiker. Ihre Eltern waren unter den 40 Opfern eines Bombenanschlags auf die katholische Theresienkirche in Madalla nahe der Hauptstadt Abuja.

Stephanus-Schule für Waisen verfolgter Christen

Eine Schule für verwaiste Kinder besteht in Abeokuta nahe Lagos im Südwesten Nigerias. Die „Stephanus-Schule“ soll vor allem Söhnen und Töchtern verfolgter Christen Lebensperspektiven geben, so Todd Nettleton, Mediendirektor des US-Zweigs der Organisation „Voice of the Martyrs“ (Hilfsaktion Märtyrerkirche) mit Sitz in Bartlesville (Bundesstaat Oklahoma). Auch das US-Hilfswerk Christian Freedom International (Christliche Freiheit International) in Sault Ste. Marie (Bundesstaat Michigan) engagiert sich für Kinder verfolgter Christen. Gründer Jim Jacobson, der früher Bibeln nach China und medizinische Hilfe nach Birma brachte, hat selbst acht Waisenkinder aus dem südostasiatischen Land adoptiert.

Waisenkind: Für die Mörder beten

Darunter ist auch Mark, dessen leiblicher Vater von Milizionären umgebracht wurde. Es sei eine harte Erfahrung gewesen, so Mark. Er sei sehr stolz auf seinen Vater. Über den Verlust habe er nur hinwegkommen können, indem er für die Täter gebetet und ihnen vergeben habe. Anderen Kindern verfolgter Christen könne er nur den Rat geben, ihren Glauben nicht aufzugeben: „Wir haben alle einen Vater im Himmel.“

„Schmaler Grat“ für Eltern

Jerry Dykstra, Mediendirektor des US-Zweigs des Hilfswerks Open Doors (Santa Ana/Kalifornien), macht darauf aufmerksam, dass nicht nur Waisenkinder unter der Verfolgung ihrer Eltern leiden. Manche würden auch selbst zu Betroffenen, etwa von Anschlägen. Vielen werde aus religiösen Gründen eine gute Schulausbildung verwehrt. Andere dürften ihren Glauben nicht zeigen, sondern könnten ihn nur im Verborgenen praktizieren. Viele christliche Eltern bewegten sich täglich auf dem schmalen Grat zwischen dem Wunsch, ihren Kinder ein sicheres Leben zu gewährleisten, und ihrer Treue zu Jesus Christus.