22. Januar 2022

Bekenntnisschulen wehren sich gegen Pressebericht

Quelle: idea.de

Süddeutsche Zeitung kritisiert biblische Inhalte und Schöpfungslehre. Foto: PR

Frankfurt am Main (idea) – Gegen einen Artikel der Süddeutschen Zeitung (SZ) über christliche Privatschulen setzt sich der Verband der Evangelischen Bekenntnisschulen in Deutschland (VEBS) zur Wehr.

Der Text unter der Überschrift „Wenn die Bibel zum Gesetz wird“ sei schlecht recherchiert, polemisch formuliert und enthalte schwerwiegende Fehler. So behaupte die Autorin Ann-Kristin Schäfer, dass alle Lerninhalte an Bekenntnisschulen nur von der Bibel bestimmt würden. Als Beispiel wählte sie die Freie Christliche Bekenntnisschule Gummersbach. Ein Chemie- und Biologie-Lehrer wird mit der Aussage zitiert, dass die Pädagogen „bei jedem Thema christliche Inhalte in den Unterricht einzustreuen“ versuchten. Über eine Schülerin schreibt die Redakteurin: „Sie glaubt, dass Gott die Welt geschaffen hat. So wie ihre Lehrer.“ Jeder Schultag beginne mit einer Andacht.

Bekenntnisschulen unter staatlicher Schulaufsicht

Nach Ansicht des VEBS-Sprechers Clemens Volber (Frankfurt am Main) erwecken die Überschrift und die Ausführungen den Eindruck, dass an Bekenntnisschulen gesetzwidriges Handeln und Lehren vorherrsche. Dies sei falsch, heißt es einer am 20. Dezember veröffentlichten Stellungnahme des Verbandes, dem 54 Einrichtungen mit 15.000 Schülern angeschlossen sind. Alle Mitgliedsschulen seien staatlich anerkannt. Der Unterricht werde gemäß staatlicher Lehrpläne und unter staatlicher Schulaufsicht erteilt. Falsch sei ebenfalls die Behauptung, Bekenntnisschulen würden meist von freikirchlichen Organisationen getragen. Vielmehr seien die gemeinnützigen Trägervereine überkonfessionell. Ihre Mitglieder gehörten in der Regel evangelischen Landeskirchen, Gemeinschaften und Freikirchen an.

SZ: „Kreationistischer Hokuspokus“

Die Hauptkritik der Autorin richtet sich dagegen, dass in naturwissenschaftlichen Fächern nicht nur Evolution unterrichtet werde, sondern auch von Gott als einem intelligenten Schöpfer die Rede sei. Diese Auffassung bezeichneten Wissenschaftler als „kreationistischen Hokuspokus“. Daraus folgert Schäfer, dass an Bekenntnisschulen die Bibel „zwar interpretiert, aber nicht kritisiert“ werde. Auch dieser Darstellung widerspricht Volber. Schüler an Bekenntnisschulen würden „befähigt, sich mit unterschiedlichen Weltdeutungen auseinander zu setzen, ohne Andersdenkende zu diskriminieren oder gering zu achten“. Kritikfreie Räume gebe es nicht.