22. Januar 2022

Was geschah an Ostern wirklich?

Quelle: idea.de

v.l.: Heinz-Werner Kubitza, Autor des Buchs „Der Jesuswahn", und der Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum, Peter Wick. Foto: idea/Bannach

v.l.: Heinz-Werner Kubitza, Autor des Buchs „Der Jesuswahn", und der Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum, Peter Wick. Foto: idea/Bannach

Wetzlar (idea) – Was geschah an Ostern wirklich? Über diese Frage haben zwei Theologen ein Streitgespräch geführt, das von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea moderiert wurde. Heinz-Werner Kubitza, Autor des Buchs „Der Jesuswahn. Wie die Christen sich ihren Gott erschufen“, diskutierte mit dem Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum, Peter Wick.
 

Kubitza vertrat die Ansicht, dass der christliche Glaube intellektuell nicht mehr vertretbar sei. Die Auferstehungsgeschichten in den Evangelien seien unglaubwürdig und widersprächen dem gesunden Menschenverstand. Der Jesus, wie er damals wirklich gelebt hat, habe mit dem von den Kirchen gelehrten Jesus nichts zu tun. Kubitza: „Die Kirche hat mit dem Glauben an Jesus einen dogmatischen Luftballon aufgeblasen und scheut sich jetzt, die Konsequenzen zu ziehen.“ Er sei deshalb im Jahr 2001 aus der Kirche ausgetreten, so Kubitza. Ihm zufolge hat der persönliche Glaube in der theologischen Forschung nichts zu suchen. Anspruch der Wissenschaft sei es, ohne irrationale Erklärungsversuche auszukommen. Wenn man akzeptiere, dass es nach dem Tod weder einen Himmel noch eine Hölle gebe, gewinne man eine realistischere Weltsicht.

Professor: Warum ich an die Auferstehung glaube

Dem widersprach der Theologieprofessor Wick. Wunder wie die Auferstehung seien zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Wie die ersten Christen glaube auch er an das Wunder der Auferstehung, so Wick. Die ersten Jünger hätten nicht von Träumen und Visionen gelebt, sondern von der Begegnung mit dem Auferstandenen. Wick: „Dass Jesus auferstanden ist, halte ich nicht für Dichtung, sondern darauf vertraue ich aufgrund der Zeugenaussagen in der Bibel. Die Auferstehung ist für mich die entscheidende Kraft, die den Tod überwindet. Wenn die ersten Christen das nicht immer wieder erlebt hätten, wäre es mit dem christlichen Glauben nicht weitergegangen.“