22. Januar 2022

Ist der Pluralismus ein „Kind des Christentums“?

Wenn Gottes Wort nicht mehr die Wahrheit ist. Foto: Kurt Michel / pixelio.de

Nach Worten des CDU-Generalsekretärs Hermann Gröhe beim Gebetsfrühstück der Evangelischen Allianz am 9. April in Mülheim an der Ruhr sei der Pluralismus „ein Kind des Christentums“ und gleichzeitig Voraussetzung für die freie Glaubensentscheidung des Einzelnen (Quelle: www.ead.de).
 

Woher nimmt Gröhe diese Weisheit?

Der sogenannte „religionstheologische Pluralismus“ lässt die Option offen, dass ein Mensch auch über verschiedene Religionen den Weg zum Heil finden kann. Vertreter des Pluralismus finden zusätzlich zum biblischen Evangelium in vielen Religionen durchaus gleichwertige Heilswege. Zu den Theologen, die diese Auffassung verteidigen, gehört beispielsweise der Kirchenkritiker Eugen Drewermann.

Gröhes Aussage, der Pluralismus sei Voraussetzung für die freie Glaubensentscheidung des Einzelnen, muss unbedingt widersprochen werden. Das Grundproblem liegt in der Haltung des Menschen zur Wahrheit der Heiligen Schrift, ob sie das absolut wahre Offenbarungswort Gottes ist oder nicht. Diesbezüglich gibt es keine pluralistischen Graustufen.

Der Glaube an Jesus Christus, der der einzige Weg, die alleinige Wahrheit und die Tür zum ewigen Leben bei Gott dem Schöpfer ist, schließt fundamental die Vorstellung aus, dass es unterschiedliche Wege zu Gott und gleichrangige nebeneinanderstehende Wahrheiten geben kann. Unter „Reich Gottes“ versteht der Pluralismus, dass es schon gegenwärtig sei und auch alle Ungläubigen und Anhänger von Religionen mit einschließe.

Solche Öffnung schließt Gottes Wort aus. Pluralismus führt zum Bruch mit der biblischen Lehre, wonach der Mensch ausschließlich durch Sündenbekenntnis (Buße) und Lebensübergabe an Jesus Christus Rettung aus seiner Verlorenheit findet, und wenn er einmal (!) sterben wird, die himmlische Herrlichkeit Gottes schauen darf.

Gröhe forciert mit seiner Theorie die Verweltlichung der biblischen Botschaft. Diese Verweltlichung führt dazu, dass immer stärker unheilige Elemente in das Leben der Menschen eindringen und sie zum Verzicht auf den Wahrheitsanspruch der Heiligen Schrift verführen.

Sicher gibt es, wie Gröhe feststellt, in der Gesellschaft einen „Schatz an gemeinsamen Werten“ wie Treue, Verlässlichkeit, Freundschaft und Liebe. Doch dieser „Schatz“ wird auch von vielen Humanisten gepflegt, führt aber nicht zum Heil. Zum Heil führt auch nicht die freiheitliche Entscheidung, sich an die Institution Kirche zu binden. Heilsentscheidend ist allein der Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Christus. Und diesen Gott sollen Christen bezeugen. Eine Kirche oder christliche Gemeinde bietet lediglich Raum für das Glaubensleben.

Politische Entscheidungen tangieren immer den Willen Gottes. Würde Gottes Wort, wie es uns die Bibel sagt, von den Verantwortungsträgern der Gesellschaft als Wahrheit anerkannt, gäbe es beispielsweise zur embryonalen Stammzellenforschung und zur millionenfachen Tötung ungeborenen Lebens keine politischen Kompromisse. Denn allein die Wahrheit zählt. (Thomas Schneider)

Hinweis in eigener Sache: Es handelt sich um einen privaten Kommentar des Kommunalpolitikers Thomas Schneider und nicht um einen Kommentar von idea.