27. Januar 2022

Deutsches Pfarrerblatt fördert theologische Irreführung

Quelle: medrum.de

Foto: Heike Dreisbach / pixelio.de

(MEDRUM) In seiner Märzausgabe veröffentlichte das Deutsche Pfarrerblatt den Artikel eines homosexuell orientierten Pfarrers, der verkündet, homosexuelle Partnerschaften seien mit der Bibel und dem Pfarrdienst vereinbar.
 

In seinem Artikel preist Pfarrer Peter Pröglhöf Homosexualität als „Lernfeld für Theologie, Kirche und Gemeinden“ an. Pröglhöf meint darin, er könne von der Bibel nicht gemeint sein, wenn Homosexualität verurteilt werde. Bei Paulus werde im Bereich der Sexualität nur das Ausleben von Lebensgier verurteilt. Doch das sei bei ihm nicht der Fall. Seine Sexualität sei eingebettet in Liebe. Er könne also nicht gemeint sein.

Doch diese subjektivierte Sicht auf das Wort der Heiligen Schrift kann nicht verfangen. Der Autor täuscht mit seinem Argument darüber hinweg, daß genau diejenigen gemeint sind, die homosexuelle Lebensweisen pflegen und damit gegen die „gute Ordnung der Schöpfung“ (Ulrich Wilckens) verstoßen, nach der der Mensch als Mann und Frau, nicht aber als Mann und Mann oder als Frau und Frau füreinander geschaffen ist.

Klar ist einerseits, daß die Bibel den liebenden Umgang zwischen Menschen nicht nur gutheißt, sondern fordert. Das christliche Gebot der Nächstenliebe gilt nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch innerhalb der Geschlechter, also zwischen Mann und Mann und zwischen Frau und Frau. Liebevoll miteinander umzugehen und soziale Verantwortung füreinander zu übernehmen, ist eine Forderung, die das Gebot der Nächstenliebe erfüllt und gottgefällig ist. Aber darum geht es in der Heiligen Schrift nicht, wenn homosexuelles Verhalten als Schande verurteilt wird. Denn klar ist andererseits: In Fragen der Homosexualität geht es in der Bibel um nichts anderes als den gleichgeschlechtlichen Akt, der als Schande und Gräuel verurteilt wird. Das Gebot der Nächstenliebe und ein verantwortlicher Umgang miteinander heiligt diesen gleichgeschlechtlichen Akt nicht, nicht eine einzige Silbe deutet darauf in der Bibel hin. An keiner Stelle wird relativiert und für gut befunden, was geschieht, wenn der Mann beim Mann und die Frau bei der Frau schläft, ob nun mit oder ohne „Lebensgier“.

Der protestantische Theologe und Altbischof Ulrich Wilckens hat genau auf diesen entscheidenden Punkt und die Irreführung hingewiesen, die Theologen betreiben, wenn sie nicht nach den tieferen theologischen Gründen fragen und stattdessen das christliche Gebot der Nächstenliebe seines Sinnes entleeren. Nicht Wilckens, einer der profiliertesten neutestamentlichen Theologen ist unbedarft, wie es Pfarrer Pröglhöf in seinem Artikel glaubt, feststellen zu können, sondern er und alle jene sind unbedarft, weil sie die Heilige Schrift zurechtdeuten, um darüber hinwegzutäuschen, daß sich gleichgeschlechtliche Partnerschaften in homosexueller Lebensweise nicht am Willen Gottes ausrichten.

Auch wenn die homosexuelle Lebenspartnerschaft heute ein Rechtsinstitut geworden ist, können daraus keinerlei Rückschlüsse auf die Verhaltensgebote der Heiligen Schrift abgeleitet werden. Dieser säkularen Versuchung durch die heutigen Rechts- und Lebensverhältnisse muß widerstanden werden. Schließlich müssen die Gesetzgebung des Bundes und der Länder sich ebensowenig an den Geboten Gottes zur sexuellen Lebensführung ausrichten, wie auf der anderen Seite die Kirche verpflichtet ist, alles gutzuheißen, was die Politik und postmoderne Gesellschaft legitimiert hat. Die weltlichen Gesetze richten sich auch beim Schutz der Ehe und Ehescheidung nicht nach dem Willen Gottes. Doch das darf für die Kirche und ihre Glieder – ganz besonders für Geistliche – kein Maßstab sein, auch für Pfarrer Pröglhöf und das Deutsche Pfarrerblatt nicht. Für sie gilt wie für alle Christen das Wort Gottes und sein Wille. Und dieser darf – nicht zuletzt auch um des Heils der Menschen willen – nicht zurechtgedeutet werden, um den Willen des Menschen über ihn zu stellen. Das Lernfeld für Theologen, Kirche und Gemeinden ist darum nicht, wie Pröglhöf propagiert, die Homosexualität, sondern heute mehr denn je ist Lernfeld für alle Christen: das unverzerrte Wort Gottes. Und auf diesem Gebiet hat nicht nur Pröglhöf Lernbedarf.

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Als Beitrag zum kritischen Diskurs der Problematik „Homosexelle Partnerschaften im Pfarrdienst“ erschien im März das Buch „… und schuf sie als Mann und Frau“ (MEDRUM, 13.03.11: → … und schuf sie als Mann und Frau ). Darin enthalten sind unter anderem die Beiträge:

* «Genese einer Fehlentscheidung» von Martin Pflaumer (Mitglied der Landessynode Bayern)
* «Unterweisung und Ermahnung nach dem Wort Gottes» von Prof. Dr. Reinhard Slenczka D.D.
* «Bemerkungen zur Freigabe des Pfarrhauses für verpartnerte Homo-Paare» von Prof. Dr. Günter R. Schmidt
* «Zur Debatte über den offenen Brief der acht Altbischöfe» von Bischof i. R. Prof. Dr. Ulrich Wilckens

Ebenfalls zur Debatte um Homosexuelle Partnerschaften im Pfarrdienst beitragen will der „Initiativkreis Evangelisches Kirchenprofil“. Dieser ist bereits Mitte Januar an die Öffentlichkeit getreten. Er wendet sich dagegen, homosexuelle Partnerschaften der Ehe gleichzustellen und ihnen generell den Zugang zum Pfarrdienst in der EKD zu ermöglichen. MEDRUM berichtete wiederholt über den Initiativkreis, der eine Internetseite «Initiativkreis Evang. Kirchenprofil» und eine Online-Aktion Unterstützerkreis Kirchenprofil (URL: http://www.medrum.de/node/7600) eingerichtet hat, über die sich Leser als Unterstützer der Initiative eintragen können.