26. Juli 2021

Klöckner: CDU-Parteitag wird PID eine Absage erteilen

Quelle: idea.de

Julia Klöckner: Der Mensch darf nicht über Wert und Würde von Leben urteilen.

Berlin (idea) – Die rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner geht davon aus, dass der CDU-Bundesparteitag Mitte November in Karlsruhe der Präimplantationsdiagnostik (PID) „mit großer Mehrheit“ eine Absage erteilen wird.
 

Das sagte sie in einem am 10. November veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur dapd (Berlin). Mit PID werden künstlich befruchtete Eizellen auf genetische Defekte untersucht, bevor sie einer Frau eingepflanzt werden. Als krank angesehene Embryonen werden getötet. Der Deutsche Bundestag wird in den nächsten Wochen entscheiden, ob dieses Verfahren erlaubt oder verboten wird. In dem Interview sagte Klöckner: „Wenn ich die PID zu Ende denke, dann heißt das ja, dass wir bestimmen, welches Leben noch lebenswert ist und welches nicht, wer eine Chance bekommt und wer nicht.“ Eine solche Selektion dürfe es nicht geben. Denn es stehe dem Menschen nicht zu, „über Wert und Würde von Leben zu urteilen“. Sie habe die Sorge, dass Kinder nicht geboren werden, „weil sie einen TÜV nicht bestanden haben“, sagte Frau Klöckner, die Spitzenkandidatin ihrer Partei bei der rheinland-pfälzischen Landtagswahl am 27. März ist. Nach ihren Worten kann es keine Garantie auf ein gesundes Kind geben. Klöckner zufolge ist die Abtreibungsrate nach einer PID höher als ohne diese Methode. Zum einen könne diese gar nicht alle Krankheiten ausschließen. Zum anderen machten diejenigen Eltern, die sich am Anfang für die PID entschieden haben, später fast immer auch die pränatale Diagnostik: „Diese Eltern sind dann häufig so sehr auf ein ganz gesundes Kind fixiert, dass selbst der Hinweis auf einen nur möglichen Chromosomenfehler bereits zur Abtreibung führt.“

Auch der EAK der Union für PID-Verbot

Für ein gesetzliches Verbot der PID setzt sich auch der Evangelische Arbeitskreis (EAK) der CDU/CSU ein. Der Bundesvorstand hatte Anfang November erklärt, zwar könne man die Nöte der Eltern bei einer Konfliktschwangerschaft sehr gut nachvollziehen. Zusammen mit den Kirchen und den Behindertenverbänden müsse man auf der Basis des christlichen Menschenbildes aber klar sagen: „Eine bloße Behinderungsprognose darf nicht unter der Hand zum Automatismus für eine Abtreibung führen.“ In der Union gibt es aber auch andere Positionen. So argumentiert der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, der Theologe Peter Hintze, die PID könne Eltern das Ja zum Kind leichter machen.