26. Juli 2021

Kirche will Zusammenleben homosexueller Pfarrer erleichtern

Quelle: idea.de

Landeskirchenrat in Bayern: Glaubwürdigkeit des Dienstes nicht beeinträchtigt.

München (idea) – Die Leitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern will das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Partner im Pfarrhaus erleichtern.
 

„Im Einzelfall“ werde Paaren, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, das gemeinsame Wohnen im Pfarrhaus gestattet, heißt es in einer am 15. November in München vorgestellten Absichtserklärung des Landeskirchenrates. Voraussetzung sei, dass der örtliche Kirchenvorstand sowie der Landeskirchenrat, der Dekan und der Regionalbischof „einmütig“ zustimmen. Zur Begründung wird auf Erfahrungen mit Pfarrern verwiesen, die sich zu ihrer homosexuellen Orientierung offen bekennen. In keinem Fall sei dadurch die Glaubwürdigkeit des pfarramtlichen Dienstes beeinträchtigt worden. Es handele sich um zwei Pfarrerinnen, die eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen seien, und vier Pfarrer mit nicht-theologischen Partnern. Drei dieser sechs Geistlichen seien in einer Gemeinde tätig. Von schwulen und lesbischen Pfarrern und Pfarrerinnen werde erwartet, Ehe und Familie als Leitbild des Zusammenlebens zu vertreten, auch wenn sich die eigene Lebensform davon unterscheide.

Widerstand von Konservativen

Über die Einführung dieser Regelung muss die Synode bei ihrer Tagung vom 20. bis 24. November in Neu-Ulm entscheiden. Theologisch konservative Mitglieder kündigten eine Ablehnung an. Eine umstrittene ethische Frage lasse sich nicht als organisatorisches Problem behandeln, teilte der Arbeitskreis Bekennender Christen (ABC) in Bayern mit. Sein Sprecher, der Synodale Hans-Joachim Vieweger (München), kritisierte zudem, dass der Landeskirchenrat mit der Veröffentlichung seines Beschlusses vollendete Tatsachen schaffen wolle. Anlass für die Diskussion sind Eingaben von zwei Münchner Dekanatsynoden, die eine angebliche Diskriminierung von eingetragenen Lebenspartnerschaften abschaffen wollen. Sie plädieren für eine Gleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe von Mann und Frau. 23 weitere Eingaben sind überwiegend ablehnend, weil ihrer Ansicht nach keine Notwendigkeit für eine Beschäftigung mit diesem Thema besteht. Allein eine Eingabe des Theologieprofessors Manfred Seitz (Erlangen) wird von mehr als 700 Kirchenmitgliedern unterstützt. Die Anträge der Synoden aus München widersprächen Gottes Wort und würden das Antidiskriminierungsverbot über die Heilige Schrift stellen.