26. Juli 2021

Doppelmord-Opfer Nina hatte Kontakt zu Baptisten

Quelle: idea.de

Pastor: Gemeindefamilien kannten die ermordeten Kinder. Foto: pixelio

Bodenfelde/Uslar (idea) – Die 14-jährige Nina – ein Opfer des Doppelmords von Bodenfelde bei Northeim (Südniedersachsen) – hatte Kontakt zur örtlichen Baptistengemeinde.
 

Das teilte der Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde im nahegelegenen Uslar, Hajo Rebers, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea am 24. November auf Anfrage mit. Die kleine Gemeinde in Bodenfelde hat keinen Pastor, sondern einen Gemeindereferenten. Wie Rebers weiter sagte, kannten zahlreiche Eltern aus seiner Gemeinde Nina sowie den ermordeten 13-jährigen Tobias, da ihre Kinder dieselbe Schule besuchen. Wie alle Bewohner des 3.400 Einwohner zählenden Bodenfelde und der näheren Umgebung seien auch die Baptisten schockiert von der Bluttat. Mitarbeiter der beiden Baptistengemeinden hätten beim Trauergottesdienst mitgewirkt, der am 23. November in der evangelisch-lutherischen Christuskirche von Bodenfelde stattfand. Daran hatten rund 700 Besucher in und außerhalb der Kirche teilgenommen. Die Uslarer Baptistengemeinde werde bei ihrem regulären Gebetsabend am 24. November in Trauer und Fürbitte die Angehörigen und alle Betroffenen vor Gott bringen, so Rebers.

Tatverdächtiger war in christlicher Einrichtung für Suchtkranke

Nina und Tobias waren am 21. November in einem Waldstück ermordet aufgefunden worden. Das Mädchen war in der vorhergehenden Woche von zu Hause weggelaufen, wurde aber noch am 20. November gesehen. Am selben Tag war Tobias verschwunden, nachdem er einen Freund zum Bahnhof begleitet hatte. Als Tatverdächtigen hat die Polizei den 26-jährigen Jan O. festgenommen. Er habe die beiden Kinder erwürgt und erstochen, erklärte Kriminaldirektor Andreas Borchert am 24. November vor Journalisten in Northeim. Fest stehe, dass es sich nicht um ein Sexualdelikt gehandelt habe. Im Haftbefehl wird „Mordlust“ als Motiv angegeben. O. soll minderjährige Opfer auch im Internet gesucht haben. Seinem Verteidiger zufolge will er ein Geständnis ablegen. O. war etwa elf Monate lang bis Februar 2010 Bewohner der christlichen Einrichtung für Suchtkranke „Neues Land“ in Amelyth bei Bodenfelde. Wie ein Mitarbeiter idea auf Anfrage sagte, habe O. die Einrichtung verlassen, weil er eine Nachsorge absolviert und eine eigene Wohnung gefunden habe. Man habe ihm später Hausverbot erteilen müssen, weil er sich nicht an die Regeln für Ehemalige gehalten habe. Diese Regeln – etwa Verzicht auf Alkoholkonsum – seien für ein drogenfreies Leben absolut notwendig.