29. Juni 2022

Gerettete Bergleute danken Gott: „Gracias Senor“

Quelle: idea.de

Die Freude über die Rettung der Bergleute ist grenzenlos. Screenshot: YouTube/Chile TV

Copiaco (idea) – Während der spektakulären Rettung von 33 Bergleuten in Chile haben christliche Gemeinden des Landes rund um die Uhr Gebetswachen abgehalten. Die 33 Kumpel waren 70 Tage verschüttet.
 

Am 14. Oktober wurde Schichtführer Luis Urzua (54) als letzter mit einer Rettungskapsel aus 625 Metern Tiefe an die Oberfläche gebracht. Viele Kumpel trugen Hemden mit der Aufschrift „Gracias Senor“ (Danke Herr). Der erste Gerettete, Esteban Rojas, kniete nach dem Ausstieg aus der Kapsel nieder, erhob die Hände im Gebet und pries Gott. Der zweite Gerettete, Mario Sepulveda, sagte vor Fernsehkameras: „Da unten waren Gott und der Teufel. Gewonnen hat Gott.“ Rund um die Welt nahmen Millionen Menschen Anteil an der spektakulären Aktion. Papst Benedikt XVI. betete während der Generalaudienz am 13. Oktober für die eingeschlossenen Bergleute und ihre Familien. Der katholische Weihbischof Cristian Contreras Villaroel aus Santiago de Chile sagte, das Ereignis sollte als Mahnung dienen, dass alle Menschen geistliche Errettung brauchen.

Verschüttete hören „Geschichte von Jesus“

Die 32 eingeschlossenen Chilenen und ein Bolivianer hatten seit dem 5. August in dem Kupfer- und Goldbergwerk in der Wüste Atacama festgesessen. In den ersten 17 Tagen galten sie als tot. Während ihrer mehr als zweimonatigen Gefangenschaft hatten sie durch eine Rettungsbohrung neben Nahrung, Kleidung und Medizin auch Audiogeräte mit dem Neuen Testament, der „Geschichte von Jesus“, erhalten. Die Rettungsaktion mit der Kapsel Phoenix dauerte mehr als 22 Stunden. Von den 16,8 Millionen Chilenen sind 70 Prozent Katholiken und 15 Prozent Protestanten. Vor allem die Pfingstkirchen sind in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. 8,3 Prozent der Bevölkerung sind nicht-religiös und der Rest Anhänger von Naturreligionen.

Eingeschlossene singen „Das altraue Kreuz“

In der Vergangenheit hat es mehrfach spektakuläre Rettungen eingeschlossener Bergleute gegeben. So wurden am 7. September 1950 in einem Bergwerk in der schottischen Grafschaft Ayrshire 129 Kumpel verschüttet; 13 starben und 116 konnten nach drei Tagen gerettet werden. Ein Überlebender berichtete später, zum Trost habe man unter Tage unter anderem das christliche Lied „Das altraue Kreuz“ gesungen. Als „Wunder von Lengede“ wurde 1963 die Bergung von elf deutschen Bergleuten bekannt, die 15 Tage nach einem Wassereinbruch in einer Grube in Lengede bei Salzgitter mit einer „Dahlbuschbombe“ gerettet werden konnten. Die Suche war schon fast aufgegeben worden, als ein Bergmann eine weitere Rettungsbohrung veranlasste, die auf die in 58 Metern Tiefe Verschütteten traf. Von den 129 Kumpels, die sich zur Zeit des Unglücks unter Tage befanden, kamen 29 ums Leben.