28. September 2021

Was Christen von Fußballfans lernen können

Quelle: idea.de

Der Vorsitzende der Evangelisch-Lutherischen Gebetsgemeinschaft, Joachim Wesel. Foto: idea/Ottmar

Ahlen (idea) – Christen sollten die Botschaft von Jesus Christus freudiger bezeugen. Sie könnten dabei von den Fans der Fußballvereine lernen, die mit voller Überzeugung für ihren Klub einstünden.
 

Das sagte der Vorsitzende der Evangelisch-Lutherischen Gebetsgemeinschaft, Joachim Wesel (Kamen), in seiner Festpredigt zum 125-jährigen Bestehen des Verbands am 19. September in Ahlen (Westfalen). Die theologisch konservative Vereinigung innerhalb der Landeskirche ist vor allem in Nordrhein-Westfalen aktiv. Wesel rief vor 800 Besuchern dazu auf, an Gottes Wort festzuhalten, „selbst wenn von höchsten frommen Stellen etwas anderes zu vernehmen ist“. In einem Grußwort dankte die westfälische Oberkirchenrätin Doris Damke (Bielefeld) dem Verband für sein Engagement. Mit seiner Arbeit erreiche er Menschen, an die die Kirche meist nicht mehr herankomme. Zwar habe das Verhältnis zur Landeskirche in den über zwölf Jahrzehnten immer wieder zwischen Distanz und Nähe geschwankt. Doch trügen die Gebetsgemeinschaften zu einem klaren Profil der Kirche bei.

Jugendarbeit stärken

Wie Wesel gegenüber idea sagte, wolle der Verband künftig die Jugendarbeit stärken. Dazu wurde Jörg Baumann als erster hauptamtlicher Kinder- und Jugendreferent eingeführt. Er soll die 35 Gemeinschaften in ihrer Arbeit mit dieser Zielgruppe unterstützen. Der gebürtige Sachse hat seine Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert. In den vergangenen zehn Jahren hatte sich die Zahl der Besucher und Mitglieder des Verbands laut Wesel auf etwa 2.200 halbiert. Der Grund sei mangelnder Nachwuchs.

Landeskirche soll der Bibel folgen

Von der Kirche wünsche sich der Verband, dass sie an Gottes Wort festhalte, so Wesel. In der letzten Zeit habe man festgestellt, dass in bestimmten Fragen biblische Positionen aufgeweicht würden. Als Beispiele nannte er die Themen Homosexualität, Jungfrauengeburt und die Bedeutung des Sühnetods Christi. Im vergangenen Jahr hatte der Verband Kritik am westfälischen Präses Alfred Buß (Bielefeld) geübt, nachdem dieser auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen gesagt hatte, Homosexualität sei so etwas Normales wie das Linkshändersein. Die Gebetsgemeinschaften entstanden Ende des 19. Jahrhunderts in Preußen. Im Zuge der Industrialisierung kamen viele Christen dieser Frömmigkeitsprägung nach Nordrhein-Westfalen. Für den Predigt- und Leitungsdienst sind nur Männer zugelassen. In der Festversammlung ermutigte der Direktor des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission, Pfarrer Volker Gäckle (Bad Liebenzell), die Besucher, in schwierigen Lebensphasen nicht zu resignieren. Jesus lade mit seiner Aufforderung „Glaubt an Gott und glaubt an mich“ (Johannes 14,1) zu einem Blickwechsel ein: Er fordere dazu auf, die Augen von dem abzuwenden, was in Angst und Schrecken versetze.