24. September 2021

Nordnigeria: Christen befürchten neue Gewalt

Quelle: idea.de

Militante Muslime nach Gefängnisbefreiung auf freiem Fuß.

Bauchi (idea) – Bei einem bewaffneten Angriff auf ein Gefängnis im Norden Nigerias sind zahlreiche militante Muslime entkommen. Vertreter der christlichen Minderheit im Bundesstaat Bauchi befürchten jetzt neue Übergriffe durch die Extremisten.
 

Am Abend des 7. September überfielen schwer bewaffnete Männer ein Gefängnis in Bauchi, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats. Bei der Aktion entkamen 732 der 762 Insassen, unter ihnen rund 150 Mitglieder der muslimischen Gruppe Boko Haram. Sie bekämpft vor allem westliche Bildung. Bei der Befreiungsaktion wurden nach Polizeiangaben vier Personen getötet. 30 entkommene Häftlinge, darunter elf Mitglieder von Boko Haram. Die Gruppe stelle eine große Bedrohung für die christliche Minderheit dar, erklärte der Generalsekretär der Christilchen Vereinigung, John Hayab. Es sei zu befürchten, dass es wieder Todesopfer gebe.

Boko Haram ähnelt den Taliban

Im Sommer 2009 hatte die Gruppe bei fünftägigen Unruhen in drei nordnigerianischen Bundesstaaten eine Spur des Todes und der Verwüstung hinterlassen. Mehr als 700 Personen wurden getötet und etwa 20 Kirchen zerstört, darunter katholische, pfingstkirchliche und andere evangelikale Gemeinden. Tausende Christen wurden vertrieben. Im Stil der afghanischen Taliban will Boko Haram das islamische Religionsgesetz im ganzen Land durchsetzen. Die Scharia gilt bereits in zwölf der 36 Bundesstaaten. Das westafrikanische Nigeria ist ein gemischt religiöses Land. Knapp 49 Prozent der 140 Millionen Einwohner sind Christen, 45 Prozent Muslime und der Rest Anhänger von Naturreligionen. Immer wieder kommt es zu Unruhen zwischen Muslimen und Christen.