23. Oktober 2021

Strache lehnt Minarette in Österreich ab

Quelle: jungefreiheit.de

Kuppel einer Moschee: „In unseren Breiten sicher als Provokation gesehen“ Foto: Pixelio/Rainer Sturm

WIEN. Der Vorsitzende der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Heinz-Christian Strache, hat sich gegen den Bau von Moscheen mit Minarett in Österreich ausgesprochen.
 

„Gebetshäuser ja, aber keine Mehrzweckeinrichtungen, aber kein Minarett und kein Muezzin,“ meinte Strache am Montagabend im österreichischen Fernsehsender ORF. Die Forderung des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Anas Schakfeh, wonach künftig in jeder Landeshauptstadt mindestens eine nach außen erkennbare Moschee inklusive Minarett stehen sollte, nannte der freiheitliche Politiker „befremdlich“.

Der Glaube sei heilig für jede Religion, ihren Mißbrauch – etwa durch Islamismus – lehne er jedoch ab, bekräftigte Strache, der im Herbst dieses Jahres für die FPÖ als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Wien antritt.

„Keine praktische Bedeutung“

Der IGGiÖ-Vorsitzende Schakfeh hatte kritisiert, daß die Zahl der muslimischen Bethäuser nicht für die halbe Million Moslems in Österreich ausreiche. „Auf lange Sicht kann man Menschen nicht verbieten, ihre wirkliche religiöse Freiheit, die verfassungsgeschützt ist, auszuüben“, meinte der aus Syrien stammende Funktionär.

Unterdessen sollen einem Bericht der Kronen-Zeitung zufolge im Bundesland Oberösterreich alle vorhandenen und geplanten Moscheen ohne Minarett bleiben. Der in der Landeshauptstadt Linz für Integration zuständige Stadtrat Klaus Luger sagte zur Begründung, die Türme hätten „ohnehin keine praktische Bedeutung, da das Zum-Gebet-Rufen etwa in Linz oder auch bei anderen Orten wenig Sinn mache“.

Sie seien nur optische Zeichen, „die aber in unseren Breiten sicher als Provokation gesehen würden“, zitiert das Blatt Luger. Deshalb werde der Minarett-Bau von der Mehrheit der in Oberösterreich lebenden 56.000 Muslime auch nicht gefordert. Der Leiter des Islamischen Informations- und Dokumentationszentrums in Traun, Günther Rusznak, nannte gegenüber der Krone die Aussage Schakfehs „kontraproduktiv“. (vo)