20. Oktober 2021

Russischer Unternehmer: Wer abtreibt, wird gefeuert

Quelle: idea.de

Molkereichef: Abtreibung ist „Mord“ – Flächenbrände sind Strafe für Sünden. Foto: Pixelio/Rainer Sturm

Moskau (idea) – Ein russischer Unternehmer will alle Frauen entlassen, die eine Abtreibung hinter sich haben oder einen Schwangerschaftsabbruch planen. Auch will er standesamtlich verheiratete Beschäftigte dazu bringen, sich kirchlich trauen zu lassen.
 

Wassili Boiko-Weliki, Chef des Molkereiunternehmens Russkoe Moloko (Belgorod), hat mit seinen Äußerungen am 13. August im Rundfunksender Moskauer Echo großen Aufruhr erregt. Der russisch-orthodoxe Unternehmer bezeichnete die Tötung ungeborener Kinder als „Mord“ und sagte: „Wir wollen nicht mit Mördern zusammenarbeiten.“ Er setzte den standesamtlich Verheirateten eine Frist: Bis zum 14. Oktober müssen sie sich kirchlich trauen lassen. Angestellte mit anderer Religionszugehörigkeit müssen Schulungen über die russisch-orthodoxe Kultur belegen. Nach Angaben der britischen Rundfunkanstalt BBC führt Boiko-Weliki die Flächenbrände in Russland auf göttliche Vergeltung für begangene Sünden zurück. Das Unternehmen hat etwa 6.000 Beschäftigte. Boiko-Welikis Äußerungen sind auf scharfe Kritik gestoßen. Seine angekündigten Maßnahmen verstießen gegen das Arbeitsrecht und die Verfassung.