25. Oktober 2021

Afghanistan: Mitarbeiter eines christlichen Hilfswerks ermordet

Quelle: idea.de

IAM-Direktor Dirk Frans. Foto: PR

Kabul (idea) – Im Nordosten Afghanistans sind offenbar zehn Mitarbeiter der christlichen Hilfsorganisation „International Assistance Mission“ (IAM) ermordet worden.
 

Es soll sich um Angehörige eines mobilen Augenarzt-Teams handeln: eine deutsche Ärztin, einen Briten, sechs US-Amerikaner und zwei afghanische Dolmetscher. Laut IAM-Direktor Dirk Frans war die Gruppe auf dem Rückweg nach Kabul. Dort betreibt die Hilfsorganisation die Augenklinik Noor. Nach afghanischen Polizeiangaben ereignete sich die Bluttat am 5. August. Die Leichen seien neben den Geländewagen der Opfer gefunden worden, so der Polizeichef der Provinz Badachschan, Agha Nur Kentus. Nach seinen Angaben hat ein Afghane namens Sayedullah den Angriff überlebt. Er habe erklärt: „Die Angreifer, die alle lange Bärte hatten, durchsuchten die Ausländer erst und erschossen sie dann.“ Die Taliban haben sich zu dem Überfall bekannt. Es habe sich bei den Getöteten um „christliche Missionare“ gehandelt, die Geheimdienstinformation in der Region gesammelt hätten. Das Auswärtige Amt konnte Meldungen, dass eine Deutsche unter den Opfern ist, nicht bestätigen. Die Deutsche Botschaft in Kabul überprüfe derzeit im Kontakt mit den afghanischen Behörden entsprechende Meldungen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums auf idea-Anfrage. Nach Angaben des IAM-Direktors Frans arbeitet die Hilfsorganisation seit 1966 in Afghanistan: „Wir hoffen, dass wir unsere Arbeit nicht einstellen müssen, die jedes Jahr einer Viertelmillion Afghanen zugute kommt.“

Partner der Christoffel-Blindenmission

Die IAM ist seit über 30 Jahren Partner der Christoffel-Blindenmission (CBM/Bensheim). Das Hilfswerk erklärte: „Wir müssen zurzeit leider davon ausgehen, dass es sich bei den Toten um das Augenteam des CBM-Projektpartners handelt. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familie und Freunden derjenigen, die getötet wurden.“

Keine Mission betrieben

Die IAM engagiert sich nicht nur in der Augenheilkunde, sondern auch in den Bereichen psychologische Betreuung, Physiotherapie, Englischunterricht, Dorfentwicklung und erneuerbare Energien. Das Hilfswerk arbeitet nach eigenen Angaben vor allem in Regionen, die kaum Zugang zu solchen Diensten haben. Man halte sich an die Vorgabe, Hilfe nicht dazu einzusetzen, um eine bestimmte politische oder religiöse Haltung zu propagieren. Das Werk helfe „ohne Ansehen von Rasse, Glaube oder Nationalität der Empfänger“. Bei den ausländischen Mitarbeitern handele es sich überwiegend um ehrenamtlich tätige Personen.