25. Mai 2022

CDU-Politiker: Union vernachlässigt die Treuesten der Treuen

Quelle: idea.de

Christean Wagner kämpft für Stärkung des konservativ-christlichen Flügels.

Wiesbaden (idea) – Christean Wagner, CDU-Fraktionsvorsitzender im hessischen Landtag, will dafür kämpfen, dass die Konservativen und die Christen in der Union wieder stärker werden.
 

Sie habe „in sträflicher Weise ihre treuesten der treuen Anhänger vernachlässigt“, sagte Wagner in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Entsprechend schlecht sei die Stimmung bei den Stammwählern. Wenn man wieder christliche und konservative Werte betone, werde die CDU nicht nur Profil, sondern auch wieder mehr Wähler gewinnen. Auch Tugenden wie Zuverlässigkeit, Opferbereitschaft und Vaterlandsliebe gelte es zu fördern. Bewundernd äußerte sich der engagierte evangelische Christ zum jährlichen Nationalen Gebetsfrühstück in Washington, an dem er teilgenommen habe. Dort sprächen ganz selbstverständlich Spitzenpolitiker über ihren christlichen Glauben. Wagner: „Davon wünsche ich mir mehr in Deutschland.“

Muslime sollen sich für gefährdete Christen einsetzen

Der CDU-Politiker äußerte sich auch zum Zusammenleben von Christen und Muslimen in Deutschland. Christen sollten im Einstehen für ihren Glauben nicht zurückweichen. Es sei ihm beispielsweise unbegreiflich, dass Kindertagesstätten aus Rücksicht auf muslimische Kinder auf christliche Weihnachtslieder verzichten. Wagner: „Jeder darf selbstverständlich seinen Glauben ausüben, aber wer hier dauerhaft leben will, muss respektieren, dass unsere Gesellschaft mehrheitlich christlich geprägt ist.“ Muslime hätten in Deutschland völlige Freiheit – im Gegensatz zu Christen in vielen islamisch geprägten Staaten. Wagner wünscht sich, dass sich die Islam-Verbände in ihren Herkunftsländern für Toleranz gegenüber Christen einsetzen.

Gegen Extremismus von links und rechts

Der CDU-Politiker wandte sich ferner gegen eine einseitige Bekämpfung des Extremismus. So gibt es zwar eine Bundesarbeitsgemeinschaft „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“, nicht aber auch gegen Linksextremismus. Nach Wagners Worten sollten Demokraten weder mit Rechts- noch mit Linksradikalen zusammenarbeiten. Die hessische CDU-Landtagsfraktion habe jede Kooperation mit der Linkspartei ausgeschlossen, deren Vertreter sich – so Wagner – „ja zum größten Teil auch als Kommunisten bezeichnen“. Es dürfe „keine Gemeinsamkeiten mit Feinden unserer Demokratie geben, heißen sie nun Linkspartei oder beispielsweise NPD“.

Kürzung des Elterngeldes bald rückgängig machen

Im Blick auf den starken Ausbau von Kinderkrippen versicherte Wagner, dass die Union die bürgerliche Familie nicht zugunsten einer kollektiven Kinderversorgung abgeschrieben habe: „Eine Frau, die sich aus Gründen des Wohles ihrer Kinder entscheidet, ganz für sie da zu sein, ihnen Nestwärme zu vermitteln, hat unseren hohen Respekt.“ Die Kürzung des Elterngeldes tue ihm besonders weh. Dies solle, wenn es finanziell wieder besser gehe, als Erstes rückgängig gemacht werden. Er halte es ferner für hoch gefährlich, die Bundeswehr so massiv zu reduzieren wie geplant. Zur Politikfähigkeit eines Staates gehöre auch seine Verteidigungsfähigkeit. Wagner: „Auch das zählt zur Sorge für die Zukunft.“