25. Mai 2022

Bevölkerungsanteil der Kirchen sinkt

Quelle: idea.de

24,5 Millionen evangelische Mitglieder und 25,2 Millionen Katholiken.

Hannover (idea) – Der Bevölkerungsanteil der Kirchenmitglieder in Deutschland sinkt. Von 63,4 Prozent ging er in einem Jahr auf 62,8 Prozent zurück.
 

Das geht aus der neuen Statistikbroschüre der EKD hervor, die das Kirchenamt in Hannover am 21. Juli veröffentlicht hat. Die jüngsten Zahlen basieren auf dem Stand vom 31. Dezember 2008. Danach gehörten von den 82 Millionen Einwohnern Deutschlands 24,5 Millionen den 22 evangelischen Landeskirchen an. Die Zahl fiel gegenüber dem Vorjahr um rund 300.000. Die römisch-katholische Kirche verlor etwa ebenso viele Mitglieder und hatte knapp 25,2 Millionen Angehörige. Leichte Verluste verzeichneten auch die evangelischen Freikirchen (323.000 Mitglieder). Die Zahl der Orthodoxen blieb mit knapp 1,5 Millionen auf dem gleichen Stand, während die Zahl der Angehörigen anderer Kirchen um 5.000 auf 33.274 sank. Insgesamt waren laut EKD 51,5 Millionen Menschen in Deutschland Kirchenmitglieder. Für die Entwicklung wird vor allem der Rückgang der Deutschen in der Gesamtbevölkerung verantwortlich gemacht, während die Zahl der Bürger mit ausländischen Wurzeln zunimmt. Diese sind oft Angehörige nicht-christlicher Religionen. Hinzu kommen die Kirchenaustritte. Rund 290.000 Mitglieder kehrten den beiden großen Kirchen den Rücken – annähernd 169.000 Evangelische und etwas mehr als 121.000 Katholiken.

Niedriger Gottesdienstbesuch

Der Gottesdienstbesuch in den evangelischen Kirchen verharrt auf niedrigem Niveau. An einem „normalen“ Sonntag (Zählsonntag „Invokavit“) lassen sich 3,7 Prozent der Mitglieder – also 912.000 und damit etwa jeder 25. – im Gottesdienst sehen. Im Vorjahr waren es 3,8 Prozent. Der Anteil steigt am Heiligabend auf unverändert 37 Prozent an. Die Zahl der evangelischen Taufen sank leicht von knapp 207.000 auf annähernd 205.000. Davon waren rund 185.000 Kinder- und 20.000 Erwachsenentaufen. Auch die Zahl der Konfirmationen ging um etwa 8.000 auf 242.000 zurück. Die Zahl der evangelischen Trauungen sank ebenfalls leicht auf 53.300, während die Zahl der Bestattungen um mehr als 2.000 stieg.

Evangelisationen bleiben Randerscheinung

Obwohl die evangelische Kirche die Mission im eigenen Land zu einem Schwerpunkt erhoben hat, bleiben Evangelisationsveranstaltungen noch eine Randerscheinung. 2.317 Evangelisationen mit 182.000 Teilnehmern wurden 2008 registriert; ein leichtes Plus von 95 Veranstaltungen und 8.397 Teilnehmern. Den größten Raum nimmt die Kirchenmusik mit fast 68.000 Veranstaltungen und 7,4 Millionen Gästen ein. Die evangelischen Kirchen und die Diakonie gehören zu den größten Arbeitgebern im Land. Bei den Kirchen sind 216.000 Männer und Frauen und in den diakonischen Einrichtungen fast 444.000 Personen beschäftigt.