30. November 2021

Werbung für Abtreibung im britischen Fernsehen

Quelle: idea.de

Die Geburtenkontrollorganisation „Marie Stopes International“ weist auf ihrer Website auf den Sendetermin hin. Foto: PR

London (idea) – Erstmals soll Werbung für Abtreibungen im britischen Fernsehen gezeigt werden. Lebensrechtler sind empört. Wie die Tageszeitung „Times“ (London) berichtet, wird die Werbung von der Geburtenkontrollorganisation „Marie Stopes International“ geschaltet.
 

Die Reklame soll vom 24. Mai an einen Monat lang im privaten Fernsehkanal Channel 4 laufen. Darin werden Frauen gezeigt, deren Regelblutung ausbleibt und die nicht wissen, was sie jetzt tun sollen. Obwohl das Wort „Abtreibung“ nicht vorkommt, ist nach Angaben von Beobachtern klar, dass dafür geworben wird, die Dienste der Organisationen in Anspruch zu nehmen. Die Kosten für die Werbung werden auf umgerechnet 348.000 Euro geschätzt. Wie die Marketingmanagerin von „Marie Stopes“, Julie Douglas, erläuterte, sei der Schwangerschaftsabbruch nur eine Dienstleistung von vielen, die ihre Organisation anbiete. Nicht alle der rund 350.000 Anruferinnen pro Jahr strebten Abtreibungen an. Die Sprecherin der Lebensrechtsorganisation „Life“ (Leben), Michaela Aston, bezeichnete die Werbekampagne als „grotesk“. Hier werde Abtreibung angepriesen wie Waschmittel oder Autos. Doch was immer man über den Schwangerschaftsabbruch denke – fest stehe, dass das Leben eines Menschen beendet werde.

Eine der höchsten Abtreibungsraten Europas

Großbritannien hat der Times zufolge eine der höchsten Abtreibungsraten Europas. In dem Land mit 61 Millionen Einwohnern werden jährlich annähernd 200.000 Kinder im Mutterleib getötet. Etwa jede dritte Frau in Großbritannien hat bereits einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. In den ersten 24 Wochen nach der Empfängnis sind Abtreibungen gesetzlich zulässig, wenn zwei Ärzte zustimmen. Etwa 91 Prozent dieser Eingriffe, von denen die Hälfte in Kliniken in freier Trägerschaft vorgenommen werden, finanziert der staatliche Gesundheitsdienst NHS aus Steuermitteln. Etwa jede zweite der 42.000 Teenager-Schwangerschaften endet mit einer Abtreibung. Im vorigen Jahr hatte die Medienaufsicht die Fernsehwerbung für Kondome erlaubt, um die Zahl ungewollter Schwangerschaften zu vermindern. Über die Zulässigkeit von Abtreibungswerbung konnte keine Einigkeit erzielt werden; eine Entscheidung wurde verschoben.