30. Juni 2022

Naher Osten: Besorgnis wegen Übertritten zum Islam

Quelle: idea.de

Weihbischof William Shomali: Jährlich konvertieren allein in Ägypten 15.000 junge Frauen. Foto: PR

Rom/Jerusalem (idea) – Besorgt über Übertritte von Christen zum Islam im Nahen Osten hat sich der katholische Weihbischof von Jerusalem, William Shomali, geäußert. In Ägypten konvertierten nach seinen Informationen jährlich etwa 15.000 junge Christinnen zum Islam, weil sie Muslime heiraten, sagte Shomali vor Ordensleuten laut einem Bericht von Radio Vatikan.
 

Auch in Palästina und Jordanien gebe es derartige Übertritte. Das sei jedes Mal ein „Drama für die Familien“, so der Weihbischof. Diese „Bekehrungs-Phänomene“ beträfen nicht nur junge Frauen, sondern auch die ausländischen Arbeiter in den Golfstaaten: „Um Arbeit zu finden, hilft ihnen ein Übertritt zum Islam.“ So hätten sich in dem kleinen Emirat Dubai (1,8 Millionen Einwohner) 2008 über 2.700 Personen aus über 70 Ländern zum Islam bekehrt.

Auch Abwanderung macht Kirchen zu schaffen

Die Kirchen im Nahen Osten haben außerdem damit zu kämpfen, dass Mitglieder aus der Region abwandern. Einheimische Christen sehen dort häufig keine Perspektive mehr, weil sie benachteiligt oder verfolgt werden. So soll der Anteil der christlichen Bevölkerung des Libanon von 60 Prozent im Jahre 1970 auf inzwischen unter 35 Prozent gesunken sein. Nach Schätzungen sind in Syrien 10 bis 15 Prozent der Einwohner Christen, in Jordanien knapp sechs Prozent (jeweils ohne Flüchtlinge aus dem Irak) und im Heiligen Land rund zwei Prozent. Die Gemeinschaft der Protestantischen Kirchen im Nahen Osten vertritt rund zwei Millionen Christen. Sie umfasst 23 Mitgliedskirchen in Ägypten, dem Iran, Irak, Kuwait, dem Libanon, Syrien, Jordanien, Palästina, dem Sudan sowie in Algerien und Tunesien.