30. Juni 2022

Jemen-Geiseln: Mädchen sprechen Arabisch

Quelle: idea.de

Lydia und Anna befinden sich wieder in Obhut ihrer Familie. Archivbild: Privat

Dresden (idea) – Die beiden im Jemen nach fast einjähriger Geiselhaft freigekommenen Mädchen Lydia (5) und Anna Hentschel (3) sind zurück in ihrer sächsischen Heimat. In Begleitung eines Familienmitglieds, das am Montag in die saudi-arabische Hauptstadt Riad gereist war, und Experten des Krisenstabs landeten sie am 19. Mai mit einer Bundeswehrmaschine in Dresden.
 

Anschließend wurden sie in einem Autokonvoi an einen geheimen Ort in der Lausitz gebracht. Dort werden sich Angehörige der Großfamilie um die Kinder kümmern. Weiter unklar ist das Schicksal der 37 Jahre alten Eltern Johannes und Sabine Hentschel und des Bruders Simon (1). Berichte, dass der Junge tot sei, wurden bislang jedoch nicht bestätigt. Zum Hintergrund: Im Juni 2009 waren der Ingenieur Hentschel und seine Frau mit ihren drei Kindern in der nordjemenitischen Provinz Saada entführt worden; mit ihnen wurden ein britischer Ingenieur, zwei deutsche Pflegehelferinnen und eine südkoreanische Lehrerin verschleppt. Die Christen waren als Entwicklungshelfer im Jemen tätig. Die beiden Helferinnen und die Südkoreanerin wurden am 12. Juni tot aufgefunden.

Kinder sprechen miteinander Arabisch

Lydia und Anna Hentschel waren am 17. Mai saudi-arabischen Sicherheitskräften übergeben worden. Wie der Schwager von Familienvater Johannes Hentschel und Onkel der Kinder, Pastor Reinhard Pötschke (Radebeul), gegenüber idea sagte, gehe es den Kindern den Umständen entsprechend gut. Deutsche Kreise glauben angesichts der guten körperlichen Verfassung der Kinder, dass sie sich in den vergangenen Monaten in der Obhut einer Familie oder in Betreuung einer Frau befunden hätten. „Dafür spricht auch, dass die Kinder miteinander Arabisch sprechen“, sagte Pötschke idea. Lediglich die fünfjährige Anna verstehe auch etwas Deutsch. Womöglich seien die Kinder schon seit Monaten von ihren Eltern getrennt, so Pötschke. „Das bereitet uns als Familie große Sorgen.“ Dankbar zeigte er sich über das große Maß an Solidarität und Gebetsunterstützung aus der Bevölkerung. Täglich gingen zahlreiche Zuschriften ein, die Hilfe anböten.