30. Juni 2022

Evangelische Akademie Bad Boll lädt einflussreichen Islamisten aus

Quelle: idea.de

Der Volkswirt Ibrahim El-Zayat. Foto: Privat

Bad Boll (idea) – Einer der einflussreichen Islamisten in Deutschland, der Volkswirt Ibrahim El-Zayat (Köln), ist als Redner der Evangelischen Akademie Bad Boll ausgeladen worden. Er sollte im Juni bei einer Wirtschaftstagung über islamisches Bankwesen referieren. Bei der Einladung habe die Akademie die „dubiose Rolle“ El-Zayats nicht gekannt, sagte der Direktor, Joachim L. Beck, gegenüber idea.
 

El-Zayat sei als anerkannter Finanzexperte angefragt worden. Die Ausladung sei aufgrund von Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung erfolgt, die laut Tagungsprogramm als Förderer der Tagung firmierte. Dieser Hinweis wurde inzwischen gestrichen. El-Zayat war bis Ende 2009 Präsident der vom bayerischen Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich eingestuften Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD). Die Staatsanwaltschaft München ermittelt seit 2007 gegen El-Zayat wegen des Verdachts der illegalen Geldbeschaffung für islamische Extremisten. Als Generalbevollmächtigter der Europäischen Moscheebau- und Unterstützungsgesellschaft verwaltet El-Zayat über 600 Moscheen in Europa und betreut die Immobilien der „Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs“. Laut baden-württembergischem Verfassungsschutzbericht für 2008 sind IGD und „Milli Görüs“ eng mit der internationalen „Muslimbruderschaft“ verflochten, die das Ziel verfolgt, islamische Moralvorstellungen weltweit zu verbreiten. Alle drei Gruppen werden im Kapitel „Islamischer Extremismus und Terrorismus“ beschrieben. Im Tagungsprogramm wurde El-Zayat nur als Vorstandsmitglied der Föderation Islamischer Organisationen in Europa vorgestellt. Dieser Dachverband sieht sich – so der Verfassungsschutz – ideologisch dem Erbe des Gründers der „Muslimbruderschaft“, Hassan al-Banna (1906-1949), verpflichtet.

Kein Visum für Hamas-Vertreter

Auch ein führendes Mitglied der Palästinenser-Organisation Hamas wird in der Akademie Bad Boll nicht reden. Der Gesundheitsminister im Gazastreifen, Basem Naim, sollte die von EU und USA als Terrororganisation eingestufte Hamas als „Friedenspartner“ repräsentieren. Zum Programm der Hamas gehört die Vernichtung Israels. Nach Angaben von Direktor Beck bekommt Naim kein Einreisevisum. Gegen die Einladung Naims gab es heftige Proteste in Politik und Kirche. Die Bundeszentrale für politische Bildung zog die sonst übliche Förderung zurück.