27. Januar 2022

Jemen: Leichenfunde wahrscheinlich nicht von deutschen Geiseln

Quelle: idea.de

Das Ehepaar Hentschel mit seinen drei kleinen Kindern war im Juni vergangenen Jahres verschleppt worden. Foto: Privat

Sanaa/Berlin (idea) – Bei den im Jemen gefundenen fünf verkohlten Leichen handelt es sich laut Außenminister Guido Westerwelle (FDP) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um die sterblichen Überreste der verschleppten Christen aus Sachsen.
 

„Die Bundesregierung wird wie bisher alles daran setzen, damit unsere deutschen Landsleute, die als Geiseln festgehalten werden, frei kommen“, erklärte der Vizekanzler am 15. März in Berlin. In der nordjemenitischen Wüste sind Experten damit beschäftigt, die Identität der Toten zu klären. Die Behörden vermuten, dass es sich bei den Leichen um Flüchtlinge aus Somalia handelt. Wie die jemenitische Regierung mitteilte, wolle man die Identität durch einen DNA-Test eindeutig klären. Die Leichen waren an der Grenze zwischen den nördlichen Provinzen Saada und Al-Jawf entdeckt worden. In der Nähe war im Juni 2009 eine fünfköpfige Familie aus Sachsen verschleppt worden – zusammen mit zwei Pflegehelferinnen aus Niedersachsen, einem Briten und einer Südkoreanerin. Die beiden Deutschen Anita Grünwald (24) und Rita Stumpp (26) sowie die Lehrerin Um Young-Sun waren wenig später ermordet aufgefunden worden.

Schwager: Wir geben die Hoffnung nicht auf

Der Schwager des entführten Familienvaters, Pastor Reinhard Pötschke (Radebeul), äußerte sich gegenüber idea zurückhaltend: „Es sieht nicht so aus, als handele es sich bei den Toten um unsere Leute.“ Die Familie gebe die Hoffnung nicht auf, dass ihre Angehörigen noch am Leben sind. „Und wir sind dankbar für jeden, der sie weiterhin ins Gebet einschließt.“ Das Auswärtige Amt hält sich gewohnt bedeckt. Ein Sprecher erklärte gegenüber idea lediglich, man arbeite „weiterhin mit Hochdruck an einer Lösung des Geiseldramas“.