30. Juni 2022

Ziehen Muslime in ehemaliges Gemeindehaus ein?

Quelle: idea.de

Islamische Gemeinde hat Interesse an kirchlichem Gebäude in Buxtehude.

Buxtehude (idea) – Die Islamische Gemeinde in Buxtehude bei Hamburg ist am Erwerb eines früheren evangelischen Gemeindehauses interessiert. Vertreter der Muslime, darunter der Gemeindevorsitzende Aytekin Esen, haben das frühere Matthias-Claudius-Haus der Kirchengemeinde St. Petri bereits besichtigt.
 

Das Gebäude mit einem Wohnhaus und dem fast 1.900 Quadratmeter großen Grundstück steht seit vorigem Sommer für rund 500.000 Euro zum Verkauf. Presseberichten zufolge könnte sich Esen vorstellen, dass in dem früheren Gemeindehaus das islamische Freitagsgebet, Islamunterricht für Kinder sowie Jugendaktivitäten stattfinden. Doch sei eine Kaufentscheidung noch nicht gefallen. Man müsse auch noch Kredite für das bestehende Gemeindehaus abbezahlen. Die Buxtehuder Gemeinde pflegt Kontakte zur Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Dies kritisierte Esen mit den Worten: „Wir sind keine Islamisten.“

Superintendent: Kirchenvorstand muss noch beraten

Der Superintendent des Kirchenkreises Buxtehude, Helmut Blanke, bestätigte auf Anfrage von idea, dass die Islamische Gemeinde zum Kreis der Interessenten gehöre. Noch sei keine Entscheidung gefallen; der Kirchenvorstand der St. Petri-Gemeinde werde voraussichtlich auf seiner nächsten Sitzung im Februar darüber beraten. Nach seiner persönlichen Meinung befragt sagte Blanke, er würde grundsätzlich ein Kaufinteresse von Muslimen ernsthaft prüfen. Wenn man Religionsfreiheit ernst nehme, müsse auch die Möglichkeit gegeben sein, den Glauben in geeigneten Räumen zu praktizieren. Eine islamische Nutzung von ehemaligen Kirchen komme für ihn aber nicht in Frage.