30. Juni 2022

Muezzin darf in Rendsburg leise rufen

Quelle: idea.de

Norddeutsche Stadt genehmigt Gebetsruf für Rendsburger Moschee. Foto: wikipedia / Arne List

Rendsburg (idea) – In Rendsburg ruft der Muezzin ab sofort öffentlich zum Gebet. Allerdings darf der Lautsprecher des Islamischen Zentrums nicht lauter als 41 Dezibel erschallen; das entspricht etwa Vogelgezwitscher.
 

Bürgermeister Andreas Breitner (SPD) gab die Genehmigung für maximal fünf Gebetsrufe zwischen 6 und 22 Uhr am 2. Februar bekannt. Gegen die Entscheidung protestierten etwa 15 Mitglieder der Bürgerinitiative „Kein öffentlicher Gebetsruf“. Sie hatte in der rund 28.000 Einwohner zählenden Stadt 783 Unterschriften gesammelt. Ratsherr Fritjof Wilken wies in seinem Protest darauf hin, dass das Islamische Zentrum zur Gemeinschaft Milli Görus gehört, die unter anderem vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz beobachtet wird. Die muslimische Gemeinde in Rendsburg will den Gebetsruf nur freitags ertönen lassen. Die Muslime sind nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden des Bündnisses der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland, Ahmet Yazici (Hamburg), nicht ganz zufrieden mit den städtischen Auflagen. Wegen der geringen Lautstärke werde der Muezzinruf kaum zu hören sein. Kirchenglocken seien viel lauter.

Muezzinruf auch während der Nordelbischen Synode

Nach Schleswig und Neumünster ist Rendsburg die dritte Stadt in Schleswig-Holstein, in der der Muezzinruf öffentlich erschallt. Die „Grünen“ und die Sozialdemokraten im Landtag begrüßten die Rendsburger Entscheidung, die CDU-Fraktion riet dem Islamischen Zentrum zum verstärkten Dialog mit der Bevölkerung. Ähnlich äußerte sich die Nordelbische Kirche, deren Synode meist in Rendsburg tagt. Muslime hätten selbstverständlich das Recht, ihren Glauben zu praktizieren, aber es schade dem friedlichen Zusammenleben, wenn der Muezzin mehrmals täglich gegen den Willen der Nachbarn zum Gebet rufe. Die Rendsburger Moschee bietet bis zu 200 Männern und 80 Frauen in separaten Bereichen Platz und hat zwei 26 Meter hohe Minarette. Der Bau kostete rund 1,2 Millionen Euro, die aus Mitgliederbeiträgen und Spenden aufgebracht wurden.

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