30. Juni 2022

Iran: Geheimdienst nimmt Pastor fest

Quelle: idea.de

IGFM: Wilson Issavi seit drei Wochen spurlos verschwunden.

Isfahan/Frankfurt am Main (idea) – Der iranische Geheimdienst hat einen evangelischer Pastor festgenommen. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am 24. Februar in Frankfurt am Main mitteilte, ereignete sich der Vorfall bereits Anfang des Monats.
 

Beamte des Geheimdienstes seien am 2. Februar in die Wohnung eines Freundes von Pastor Wilson Issavi in Isfahan eingedrungen, bei dem sich Issavi zu einem Besuch aufhielt, und nahmen den Geistlichen sowie den Gastgeber, dessen Ehefrau und eine weitere Besucherin fest. Bis heute habe Issavis Familie keine Auskunft erhalten, wo, warum oder wie lange der Pastor der Assyrischen-Evangelischen Kirche in Kermanshah (Westiran) festgehalten wird. Die Behörden hatten laut IGFM die Sanierung des dortigen, stark renovierungsbedürftigen historischen Kirchengebäudes verboten. Bereits am 2. Januar waren Beamte in Zivil in Issavis Wohnung eingedrungen, hatten die Kirche geschlossen, versiegelt und angeordnet, dass sie nicht wiedereröffnet werden dürfe. Es handelte sich bis dahin um die einzige noch geöffnete Kirche in der Region.

Drei weitere Christen vermisst

Im Iran kommt es immer wieder zu Übergriffen auf die christliche Minderheit. Ende Januar hatte das Hilfswerk „Stimme der Märtyrer“ (Mississauga/Kanada) mitgeteilt, dass drei Christen spurlos verschwunden sind, die an Heiligabend in Pakdasht bei Teheran festgenommen worden waren. Sie wollten in einer Hausgemeinde Weihnachten feiern. Zwölf weitere Christen, die ebenfalls festgenommen worden waren, kamen kurze Zeit später wieder frei. Von den 68 Millionen Einwohnern der Islamischen Republik Iran sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Personen, die zum christlichen Glauben übergetreten sind, wird auf bis zu 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen.