28. Mai 2022

Regierung im Jemen: Sächsische Geiseln leben

Quelle: idea.de

Unbekannte hatten am 12. Juni eine Gruppe christlicher Entwicklungshelfer verschleppt – darunter den Ingenieur Johannes Hentschel, seine Frau Sabine sowie die Kinder Lydia, Anna und Simon. Foto: Privat

Sanaa/Berlin (idea) – Neue Hoffnung im Fall der im Jemen entführten christlichen Familie aus Sachsen: Sie ist nach Angaben der jemenitischen Regierung am Leben.
 

Dafür gebe es bestätigte Informationen, sagte der Vize-Ministerpräsident Raschad al-Alami am 7. Januar in der Hauptstadt Sanaa. Die fünfköpfige Familie und ein ebenfalls vermisster britischer Ingenieur befänden sich in der Hand der schiitischen Houthi-Rebellen. Die Deutschen würden gezwungen, verwundete Mitglieder dieser Gruppe zu versorgen. Als mögliche Aufenthaltsorte nannte al-Alami die Städte Maarib, El Dschuf und Saada. Die Houthi-Rebellen kämpfen im Norden des Landes gegen Regierungstruppen. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte die Informationen des Regierungsvertreters auf idea-Anfrage weder dementieren noch bestätigen. Der Krisenstab arbeite weiterhin intensiv an einer Lösung des Falls, hieß es. Unbekannte hatten am 12. Juni eine Gruppe christlicher Entwicklungshelfer bei einem Ausflug in der Nähe der nordjemenitischen Stadt Saada verschleppt – darunter den Ingenieur Johannes Hentschel, seine Frau Sabine (36) sowie die Kinder Lydia (5), Anna (3) und Simon (1). Zwei deutsche Pflegehelferinnen und eine südkoreanische Lehrerin wurden am 15. Juni ermordet aufgefunden. Hentschels Schwager, Pastor Reinhard Pötschke (Radebeul bei Dresden), reagierte zurückhaltend auf die Angaben der jemenitischen Regierung. Schließlich sei noch nichts bestätigt. Die Hoffnung, seine Angehörigen wiederzusehen, steige aber wieder, sagte er gegenüber idea. Mit dem Auswärtigen Amt stehe er intensiv in Verbindung. Kurz vor Weihnachten hatten Medien über ein Video berichtet, das die Kinder der Hentschels zeigt. Auch dazu wollte sich das Auswärtige Amt seinerzeit aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht äußern. Bereits kurz nach dem Verschwinden der Familie Hentschel hatte ein arabischer Sender berichtet, die Deutschen und der Brite seien am Leben und befänden sich in den Händen der Rebellen. Diese hatten den Bericht jedoch zurückgewiesen und gesagt, sie wüssten nichts über das Schicksal der Geiseln.