28. Mai 2022

Kritik an Hassreden gegen notleidende Menschen in Haiti

Quelle: idea.de

Fernsehprediger Pat Robertson: Erdbeben ist Gottes Antwort auf Pakt mit dem Teufel.

Dallas (idea) – Die Ansicht des evangelikalen US-Fernsehpredigers Pat Robertson, das Erdbeben von Haiti sei Gottes Antwort auf einen Pakt von Haitianern mit dem Teufel, stößt auf Kritik.
 

Es sei „absolut arrogant, Gottes Handeln als Gericht über das Verhalten einzelner Menschen zu interpretieren“, sagte der Pastor der Ersten Baptisten-Kirche von Dallas (US-Bundesstaat Texas), Robert Jeffress, dem Sender ABC. Christen seien verpflichtet, den Opfern zu helfen und für sie zu beten, anstatt wie Robertson Hassreden gegen die notleidende Bevölkerung zu halten. Dem US-amerikanischen Informationsdienst „Christliche Schlagzeilen“ zufolge beteiligen sich mindestens 46 christliche Organisationen im Erdbebengebiet. Unter anderem hat „humedica“ (Kaufbeuren) ein Ärzteteam geschickt, das mit Partnern der „Kindernothilfe“ (Duisburg) zusammenarbeitet.

Provozierende Thesen erregen weltweite Aufmerksamkeit

Robertson hatte seine Ansicht im TV-Sender Christian Broadcasting Network (CBN) damit begründet, dass sich die Bevölkerung Haitis Ende des 18. Jahrhunderts dem Teufel verschrieben habe, um von den französischen Kolonialherren befreit zu werden. 2003 hatten Voodoo-Priester Haiti mit Tieropfern erneut dem Teufel geweiht. Es war nicht die erste provozierende These des 79-Jährigen, mit der er weltweite Aufmerksamkeit erregte. Er rief zur Ermordung des sozialistischen Präsidenten Venezuelas, Hugo Chavez, auf und erklärte den Schlaganfall des israelischen Premierministers Ariel Scharon als Strafe Gottes für den Rückzugs Israels aus dem Gaza-Streifen. Auch die Terroranschläge vom 11. September 2001 und den Hurrikan „Katrina“ im Jahr 2005 hielt er für Strafen Gottes für die Sünden Amerikas wie Abtreibung und Homosexualität.