22. Mai 2022

Kirchen wegen Afghanistan-Einsatz uneins

Quelle: idea.de

Robert Zollitsch plädiert für eine differentiertere Sicht.

Berlin (idea) – Die Spitzen der beiden großen Kirchen beurteilen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr unterschiedlich. Während die EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischöfin Margot Käßmann (Hannover), eine Abkehr von der „Logik des Krieges“ fordert, plädiert der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), für eine seiner Ansicht nach differenziertere Sicht.
 

Der Zeitung „Welt am Sonntag“ sagte Zollitsch, dass sich die katholische Haltung zum Gewalteinsatz am Ziel des gerechten Friedens orientiere. Dabei müssten auch sicherheitspolitischen und außenpolitischen Aspekte beachtet werden. Dies sei in der bisherigen Diskussion „etwas zu kurz gekommen“. Auf die Frage, was er unter einem „gerechten Frieden“ verstehe, antwortete Zollitsch, dies sei ein „Ergebnis vieler Faktoren, zu denen ein Mindestmaß praktizierter Freiheitlichkeit – auch religiöser Freiheit -, politischer Beteiligungsrechte und sozialer Ausgewogenheit gehört“. Im Blick auf die unübersichtliche Situation in Afghanistan könne man erst im Nachhinein sagen, ob eine Aktion verhältnismäßig war oder nicht, so der Bischof. Frau Käßmann hatte in ihrer Neujahrspredigt erklärt, dass in Afghanistan nichts gut sei. Am 23. Januar erneuerte sie ihre Kritik in einem Rundfunk-Interview.